Göttliche Strafen

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Zum Inhalt:
Der deutsche Anwalt Robert möchte sich in der Toskana von einer privaten Krise erholen, als er gemeinsam mit dem örtlichen Conte – seinem Vermieter – zufällig eine Leiche findet. Um den auf ihn fallenden Verdacht zu entkräften, macht Robert sich gemeinsam mit Giada, einer Reporterin, auf Tätersuche.
Bald wird klar, dass dieser Täter die sieben Todsünden bestraft und die Maremma verliert ihre Idylle.

Mein Eindruck:
Stefan Ulrich fängt den Zauber dieses Landstrichs gekonnt ein, die Schönheit der Landschaft, die Vielfalt der Charaktere – vom einfachen Kommunisten bis hin zur Aristokratie. Die Verquickung von Kunst, Religion und Morden gelingt ihm dabei glaubhafter als so manchem Bestseller-Schriftsteller, weil er eben nicht in das esoterische abdriftet und seinem Helden keine hochintelligente Sexbombe zur Seite stellt, sondern eine schlagfertige und bodenständige Gefährtin. Hintergründe und Motiv von Opfern, Ermittlern und Tätern werden beleuchtet, aber so geschickt getarnt, dass man doch sehr lange im Ungewissen über den Ausgang des Krimis bleibt. Gut hat mir gefallen, dass auch liebgewonnenes Personal nicht vor dem Ableben sicher war, was der Spannung bis zum Schluss förderlich war.
Ein weiterer Pluspunkt besteht in der Wahl der Hauptperson Robert, dessen Probleme den Grund für seinen Aufenthalt in der Toskana darstellen, jedoch nicht nervtötend im Fokus des Lesers stehen.
Der Schreibstil ist eingängig, nicht einfach und nicht zu gestelzt, der Aufbau des Romans animiert zum Weiterlesen. Die Morde sind zwar gewalttätig, die Blutrünstigkeit und Detailverliebtheit des Autors bleibt jedoch im Rahmen, so dass schlaflose Nächte nicht zu erwarten sind. Alles in allem also kein nervenaufreibender Thriller, aber ein gutes Stück Krimiunterhaltung. Da nicht alle privaten Verwicklungen geklärt sind, ist wohl eine Fortsetzung möglich, - vielleicht besinnt sich Robert auf seine anwaltlichen Fähigkeiten und Giada wird Detektivin.

Fazit:
Gute Unterhaltung