Montags kommt der Mörder

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
daphne1962 Avatar

Von

Bereits 2 Bücher hat der Autor schon veröffentlicht. Allerdings handelt es sich bei "Die Morde von Morcone" um sein Krimi-Debüt.

Robert Lichtenwalde träumte vom Leben in der Toscana mit seiner Frau Stefanie. Er hat sich dort ein schönes idyllisches Haus gekauft. Nun sitzt er dort allerdings alleine und versteht die Welt nicht mehr. Seine Frau hat ihn verlassen und ist untergetaucht, seine Tochter macht ein Auslandsjahr in Bolivien.

Der Conte, auf dessen Grundstück sein Haus steht und der sich um das Anwesen kümmert, während seiner Abwesenheit reißt ihn aus seiner Lethargie und will ihm die schöne Gegend bei einer Wanderung zeigen.
Als sie die Leiche einer Prostituierten finden, geraten sie beide zunächst
in Verdacht. Die Carabinieri tappen allerdings bei dem Motiv im Dunkeln. Auch auf den folgenden Seiten machen sie nicht den Eindruck, als seien
sie dem Täter wirklich auf der Spur. Noch beunruhigt es die Bürger
allerdings nicht all zusehr. Das sollte sich dann aber bald ändern.

Giada Bianchi, hat einen kleinen Zeitschriftenladen und zieht ihren
Sohn Leo alleine groß. Nebenbei verdient sie sich ein Zubrot als Lokalreporterin. Mit ihrem Bericht macht sie sich dann mehr Gedanken
und als die nächste Leiche ihr quasi vor die Füße fällt, hat es ihren Kampfgeist geweckt. Mit dem "Deutschen" beginnt sie sich auf
Spurensuche. Dabei lernen wir so einige sonderbare Dorfbewohner
kennen.

Ich würde dem Autor raten sich eher auf Reiseberichte zu spezialisieren, denn die Toskana und ihre Landschaft zu beschreiben hat er ausgezeichnet gemacht. Krimis zu schreiben, dafür bedarf es eine gewissen Spannung zu erzeugen. Die fehlte mir hier leider, obwohl die Idee vom Ansatz her recht gut war. Religiösen Fanatismus finden wir ja heutzutage häufig und wo das endet ist jedem Leser bekannt. Nur ist Stefan Ulrich oft auf der Lösung des Falles herumgeritten und am Ende hatte ich das Gefühl, er will es jetzt schnell zu Ende bringen.

Es gibt auch einige Fehler, die vom Lektor überlesen wurden. Einige
wurden schon von anderen Rezensenten erwähnt, mir ist allerdings
noch aufgefallen, das der Friseur erwähnte er hätte einen Hund
(Seite 116). Obwohl er alleine lebt wird er in keiner Weise mehr erwähnt.
Das ist allerdings sonderbar, denn es geschieht im Buch so einiges noch
mit ihm und der Leser macht sich dann schon seine Gedanken, ob so ein
Tier in der Wohnung verhungert. Der Autor hätte das allerdings gar nicht schreiben brauchen, völlig überflüssig.

Die vom Autor häufig übersetzten Worte und Phrasen ins italienische
störten meinen Lesefluss ebenfalls erheblich. Sicherlich beabsichtigte er dabei, reichlich italienisches Flair einfließen zu lassen. Für meinen Geschmack war das leider zu viel. Auch hatte ich reichlich Mühe mit
den recht komplizierten italienischen Namen der Bewohner.

Das Cover ist allerdings recht schick gestaltet. Die glänzenden Buchstaben
und im Hintergrund ein Toskanahaus mit Zypressen im Vordergrund wurde vom Ullsteinverlag passend entworfen.