Serienmörder in toskanischer Idylle

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falo65 Avatar

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Robert Lichtenberg, Münchener Wirtschaftsanwalt, hat sich zu einem Sabbatjahr in sein Rustico in der Maremma (Toskana) zurückgezogen. Da auch seine Ehe angeknackst ist, lebt er alleine in dem Bauernhaus auf dem Gut eines italienischen Grafen. Bei einer gemeinsamen Wanderung stoßen Robert und der Conte auf die Leiche eines Hermaphroditen, der sich als Prostituierte auf der nahen Landstraße verdingte. Die Carabinieri, angeführt von der gut aussehenden, toughen Capitana Lagana, übernehmen die Ermittlungen, aber dann geschehen weitere Morde. Die Journalistin Giada Bianchi mischt sich in die Ermittlungen ein, und kommt dadurch sowohl dem Mörder als auch Robert nahe, der sie bei ihren Nachforschungen unterstützt.

Der Roman schafft es, ein Stück Toskana ins Lesezimmer zu holen. Der Autor lässt den italienische Lebensstil, die Landschaft und die sehr individuellen Charaktere sehr überzeugend vor dem geistigen Auge des Lesers erscheinen. Sehr sympathisch finde ich es, dass viele der handelnden Personen ihre kleinen Macken, Ecken und Kanten haben, manche sogar versuchen kleine Geheimnisse zu verbergen, man sich aber offensichtlich – trotz teilweiser sehr gegensätzlichen Einstellungen - gegenseitig respektiert und miteinander lebt – zumindest bis der Serienmörder die ländliche Idylle empfindlich stört.
Die Handlung entwickelt sich gemächlich nimmt aber im letzten Drittel dann richtig Fahrt auf, um in einem furiosen Finale zu enden. Dies passt aber meiner Meinung nach gut zu den Fortschritten der Ermittlungen und den neu gewonnen Erkenntnissen bezüglich des Täters. Der Krimi bleibt immer spannend und unterhaltsam. Da auch der Humor nicht zu kurz kommt und das E-Book sich flüssig lesen lässt, bin ich der Meinung, dass es sich um ein rundum gelungenes Werk handelt. Durch die interessanten Charaktere finde ich, dass hier durchaus das Potential für eine ganze Serie vorhanden ist, und hoffe, der Autor legt noch weitere Krimis mit Giada, Robert, den Einwohner Morcones und der Ermittlerin Lagana, die in diesem Roman meiner Meinung durchaus auch mehr an der Handlung hätte teilnehmen können, vor.