Bewegende Geschichte

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matheelfe Avatar

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„...Lali hörte ihr nur mit einem Ohr zu. Ihre Mum hatte ihr ein Büchlein mit Gedichten hinterlassen Sie schlug den Buchdeckel auf und fuhr vorsichtig über die beschriebene erste Seite. Mit der anderen Hand wischte sie sich die Tränen weg...“

Die 25jährige Lali hat noch nicht ihren Weg im Leben gefunden. Sie lebt bei ihrem Vater, einem Architekten, seit ihre Mutter vor Jahren zurück in ihre Heimat Sri Lanka gegangen ist. Nun hält sie das Büchlein in der Hand, das ihre Cousine zufällig im Nachlass der Großmutter gefunden hat.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Neben der Handlung in der Gegenwart gibt es immer wieder Rückblenden in das Jahr 1985. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Dadurch wird das Leben in Sri Lanka, aber auch die Härte in den Kriegsjahren lebendig. Die Gedichte erzählen von Sehnsucht und Heimweh. Sie stecken voller Gefühl und spiegeln eine gewisse Zerrissenheit wider.
Lali kündigt kurzerhand ihren Job und fliegt nach Sri Lanka, um ihre Mutter Isha kennenzulernen. Als sie aber auf deren Teeplantage ankommt, treffen sie die ersten Worte ihrer Mutter hart.

„...Du hättest nicht herkommen sollen...“

Was Lali als Lieblosigkeit interpretiert, ist schlicht Angst. Ihre Mutter ist im Aberglauben gefangen und der Meinung, für Lali ist es in Sri Lanka zu gefährlich. Die Frauen der Familie sind bisher alle in jungen Jahren verschwunden oder gestorben. Auch Isha selbst war noch jung, als sie ohne Mutter aufwachsen musste.
Während sich Mutter und Tochter langsam annähern, lernt Lali das Leben in Sri Lanka besser kennen und schätzen. Sandosh, der Verwalter der Plantage, steht ihr dabei zur Seite. Bei dem Besuch einer Freundin ihrer Mutter erfährt sie viel über die Geschichte des Landes.

„...Der Elefantengott Ganesha galt lange als Beschützer des Dschungels. Früher zählte ein weißer Elefant als Glücksgarant der Könige...“

Lali möchte mehr über ihre Vorfahren wissen und vergräbt sich in der Bibliothek des Hauses. Gleichzeitig werden die kulturellen Unterschiede zwischen dem Leben in Cornwall und in Sri lanka sehr gut herausgearbeitet.
Die Rückblenden in das Jahr 1985 führen mich als Leser in den Bürgerkrieg. Hier wird deutlich, wie Unbeteiligte zu Opfern wurden. Die Ursache für den damaligen Konflikt werden allerdings im Gespräch zwischen Lali und Sandosh in der Gegenwart nur angedeutet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.