Dritte Station der blumigen Familiensaga

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Mit "Die Nelkentochter" führt Tessa Collins ihre Blumentöchter-Reihe in gewohnter Manier weiter. Diesmal geht es um Lali, die nach dem Tod ihrer Großmutter Rose den Halt in ihrem Leben verliert. Ihre Mutter Isha hatte die Familie schon früh verlassen und ist nach Sri Lanka zurückgekehrt. Als Lali eine Sammlung von Gedichten ihrer Mutter findet, macht sie sich auf den Weg nach Sri Lanka um Antworten zu finden.

Auch dieser Band folgt dem bekannten Muster: eine junge Frau, unsicher über ihren Platz im Leben, begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und stößt dabei auf ein verschollenes Elternteil. Die Liebe findet sie vor Ort natürlich auch. Das kann man nun finden, wie man will - klare Muster entspannen ja durchaus. Für mich persönlich braucht es nicht zwingend die romantischen Elemente, die Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit bietet auch so genug Material für das Buch. Besonders die Vergangenheit, die vom Schicksal von Lalis Großmutter Saliya im Bürgerkrieg der 1980er Jahre erzählt, ist bewegend.

Was mir wieder gefallen hat, ist die atmosphärische Schilderung des Landes. Collins gelingt es, die Landschaften, die Teeplantagen und die kulturelle Vielfalt Sri Lankas lebendig zu beschreiben. Dabei vermittelt der Roman nicht nur schöne Bilder, sondern streift auch die schwierigen Zeiten des Landes, die Auswirkungen des Bürgerkriegs und das wechselhafte Schicksal der Familie.

Lali ist eine durchaus sympathische Protagonistin, deren Entwicklung von Unsicherheit zu mehr Entschlossenheit nachvollziehbar, wenn auch teilweise etwas schnell erzählt ist. Manche Passagen wirken dann zwar etwas langatmig, doch insgesamt bleibt der Roman flüssig und angenehm zu lesen.

Wie schon bei den Vorgängerbänden bleibt das übergreifende Familiengeheimnis der Carters für mich ein entscheidender Spannungsfaktor. Auch wenn jedes Buch in sich abgeschlossen ist, ist es dieser rote Faden der Reihe, der mich bei der Stange hält.

Insgesamt ist "Die Nelkentochter" eine stimmige Fortsetzung der Reihe. Wieder gibt es ferne Orte und eine spannende Familiengeschichte. Das Grundmuster bleibt bekannt, aber gerade die Mischung aus Selbstfindung, kulturellen Eindrücken und der fortschreitenden Enthüllung des Familiengeheimnisses sorgt dafür, dass ich wohl auch den nächsten Band lesen werde.