Emotionale Reise nach Sri Lanka auf der Suche nach den Wurzeln

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Lali wuchs mehr oder weniger ohne ihre Mutter auf, denn diese hat die Familie verlassen, als Lali noch klein war. Deshalb war Großmutter Rose ihr Halt, dort fand sie die Nähe und Wärme, die ihr sonst fehlte.
Nun ist Lali eine erwachsene junge Frau und hat erneut den Halt verloren, als Rose starb. Bei ihrem Vater findet sie nicht den nötigen Rückhalt und auch ansonsten hat sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden.
Als in der Gärtnerei ihrer Großeltern ein Büchlein gefunden wird, das offenbar von ihrer Mutter stammt und selbstgeschriebene Gedichte enthält, lösen diese Gedichte etwas in Lali aus.
Sie beschließt spontan, nach Sri Lanka zu fliegen, ihre Mutter aufzusuchen und endlich zu erfahren, warum diese sie damals verlassen hat und zurück in ihre Heimat ging.

Lali ist „Die Nelkentochter“ und damit legt Tessa Collins den dritten Teil ihrer Blumentöchter-Reihe vor.
Dieses Mal ist nicht die Suche nach der Mutter der Mittelpunkt der Geschichte, denn Lali trifft ihre Mutter auf der Teeplantage ihrer Familie an. Doch so sehr diese sich freut, ihre inzwischen erwachsene Tochter zu sehen, empfängt sie sie doch mit den Worten „Du hättest nicht herkommen sollen“. Das löst in Lali natürlich tiefe Enttäuschung aus, denn sie denkt, sie ist wirklich nicht willkommen, was sie nicht verstehen kann. Es dauert eine Weile, bis Lali versteht, warum ihre Mutter das sagte. Isha selbst ist ebenfalls ohne Mutter aufgewachsen und sie hat aus verschiedenen Gründen und auch aus Aberglauben schlicht Angst um ihr Kind.
Lali stößt auf eine alte Familiengeschichte und beginnt nachzuforschen.
Daneben lernen sich Lali und Isha näher kennen und bauen langsam eine Mutter-Tochter-Beziehung zueinander auf.
Santosh, der Geschäftsführer der Teeplantage, steht Lali nicht nur bei ihren Recherchen zur Seite sondern bringt ihr auch vieles über Sri Lanka, das Leben dort und die Kultur näher. So lernt Lali vieles im Land ihrer Mutter schätzen und lieben. Dabei lernen sich auch Lali und Santosh besser kennen und kommen sich näher.
Lali macht in der Zeit ihres Aufenthalts eine Entwicklung durch und findet dabei auch zu sich selber. Sie sieht mit der Zeit ihren weiteren Weg genau vor sich und schlägt diesen auch konsequent ein. Das fand ich sehr entschlossen und mutig und ich habe Lali dabei gerne begleitet.

Zwischendurch gibt es Rückblicke in die 1980er Jahre und die Vergangenheit von Ishas Familie. Insbesondere liegt hier der Schwerpunkt auf den Frauen in der Familie und da auf Lalis Großmutter.
Es waren die Zeiten des Bürgerkriegs in Sri Lanka und es waren schwere Zeiten. Unbeteiligte wurden zu Opfern und von ihren Familien getrennt.
Lali dringt immer weiter in die Geschichte ihrer Großmutter vor und ich lerne als Leserin vieles über die Geschichte des Landes und die damalige Zeit. Dieser Handlungsstrang war für mich sehr emotional und bewegend. Auch die Zusammenführung der Handlungsstränge und das Ende der Geschichte war für mich sehr berührend und auch stimmig.

Tessa Collins ist es sehr gut gelungen, die besonderen Schönheiten von Sri Lanka zu beschreiben. Aber sie konnte mir auch das Leben dort und vieles über die dortige Religion und Kultur nahebringen, was ich alles mit großem Interesse verfolgt habe. Das alles schildert sie sehr bildhaft und ich konnte mir die großen Teeplantagen, schöne Landschaften und Sonnenaufgänge gut vorstellen. Auch besondere Schauplätze wie ein Elefantenwaisenhaus bindet sie geschickt in die Handlung ein. Damit schafft sie eine ganz besondere Atmosphäre, die mich im gesamten Buch begleitet hat.

„Die Nelkentochter“ hat mich, wie die beiden Vorgängerinnen, erneut begeistert und mitgenommen auf eine ganz besondere Reise. Ich habe den literarischen Ausflug nach Sri Lanka mit der sympathischen und liebenswerten Lali sehr genossen und freue mich schon auf die nächste Reise mit der vierten Blütentochter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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