Spurensuche auf der exotischen Insel Sri Lanka

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caillean79 Avatar

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Die „Blumentöchter“-Serie von Tessa Collins (dies ist das Pseudonym einer deutschen Autorin) ist von der Konzeption her angelehnt an die 7-Sisters-Reihe von Lucinda Riley, die ja ein Riesenerfolg war. Und auch Tessa Collins lässt junge Frauen ihre familiären Wurzeln auf der ganzen Welt ergründen. Dieser dritte Band führt die Leser nach Sri Lanka auf eine Teeplantage und hält wieder viele Geheimnisse, aber auch viel Fernwehpotential bereit.

Wir begleiten diesmal Lali, die im heimischen Cornwall orientierungslos von einem Job zum nächsten trudelt, aber bei keiner der Tätigkeiten wirklich Freude verspürt. Sie lebt mit ihrem Vater zusammen, ihre asiatisch-stämmige Mutter hat die Familie verlassen, als Lali noch ein kleines Kind war. Als die junge Frau nun ein Notizbuch entdeckt, in dem ihre Mutter Gedichte hinterlassen hat, spürt sie in sich den Drang, ihre Wurzeln zu ergründen und selbst nach Sri Lanka zu reisen.

Es wird eine Reise zu ihrer Familiengeschichte, aber auch zu sich selbst und natürlich findet Lali auf Sri Lanka auch ihre große Liebe (das ist, glaube ich, bei solchen Büchern kein Spoiler) ;-)

Auch wenn die groben Züge der Story natürlich absolut vorhersehbar sind, wie es in diesen Familiengeschichten eben üblich ist, hat mich das Buch wunderbar unterhalten. Denn es bringt einem auch die sehr wechselvolle und leider auch gewaltträchtige Geschichte Ceylons / Sri Lankas näher und weckt andererseits Fernweh mit vielen intensiven Beschreibungen der Landschaften dieser exotischen Insel.

Lalis Weg zur „Selbstfindung“ ist sehr nachvollziehbar beschrieben und ich konnte die junge Frau an vielen Stellen verstehen bzw. ihre Entscheidungen nachvollziehen. Natürlich ist das eine oder andere „Drama“ ein wenig zugespitzt und Lali agiert auch mal ein wenig gekünstelt naiv - aber das ist einfach der Dramaturgie solcher Romane geschuldet und fiel hier nicht allzu sehr ins Gewicht.

Mich persönlich haben leider die Gedichte von Lalis Mutter überhaupt nicht angesprochen. Sie waren oft nach dem Muster „reim dich oder ich schlag dich“ gestrickt und wirkten auf mich einfach gekünstelt und nicht wirklich echt. Zumal ich im Hinterkopf hatte, dass die Geschichte dem Grunde nach in Cornwall spielt und sie dadurch eigentlich in Englisch verfasst wären - hier aber auf deutsch und dann auch noch in klassischer Reimform im Buch enthalten waren. Das passte für mich irgendwie überhaupt nicht.

Ansonsten hat mich das Buch absolut in seinen Bann ziehen können, von der Stimmung her, vom exotischen Setting her, aber auch mit den zwischengeschobenen Kapiteln, die die tragische Geschichte von Lalis Großmutter Saliya erzählen - das war super spannend und ich habe oft gedacht „wie konnten Menschen so etwas nur aushalten“??? Tatsache ist, dass Saliyas Geschichte wohl leider exemplarisch für einige Schicksale steht. Und ich finde es gut, dass die Autorin versucht, diese tragischen Begebenheiten aufzuarbeiten und den Lesern näherzubringen, welch gewaltvolle Geschichte die Insel in der jüngeren Vergangenheit hatte.

Nachdem mich Band 1 (Mexiko) der Blumentöchter absolut begeistert hatte und ich von Band 2 (Island) leider ein wenig enttäuscht war, konnte mich Tessa Collins mit diesem 3. Teil wieder von der Reihe überzeugen. Es ist wunderbare Entspannungslektüre, die einen immer wieder in ferne Länder entführt und mit der man eine Auszeit auf Terrassien oder Balkonien mit richtig viel Urlaubsstimmung füllen kann! Ich freu mich auf den nächsten Teil, der im Januar erscheinen und uns Leser ins ferne Neuseeland führen wird.