Amber_Corwin

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Inhalt
Corwin erwacht nach einem Unfall im Krankenhaus und kann sich an nichts erinnern. Schnell wird ihm jedoch klar, dass er mehr in sein Gedächtnis zurückholen muss, als zunächst angenommen - und das so schnell wie möglich, denn sein Leben ist in Gefahr.
Er flieht zu seiner Schwester, wo ihm ein geheimnisvolles Kartenspiel in die Hände fällt, in dem die einzeln dargestellten Prinzen keine Unbekannten sind und er alle namentlich benennen kann. Auch er selbst ist darunter. Denn er stammt nicht von der Erde, sondern aus Amber, in der die Königsfamilie sich nicht wohlgesonnen ist. Zum einen ist der gemeinsame Vater Oberon spurlos verschwunden und zum anderen hat sich Corwins Bruder Eric eigenmächtig zu dessen Nachfolger ausrufen und krönen lassen. Dabei ist die Thronfolge alles andere als geklärt.
Corwin setzt fortan alles daran, nach Amber zurückzugelangen und seinen Bruder vom Thron zu stoßen.

Meinung
Erfreulicherweise werden in den letzten Jahren vermehrt Klassiker des Genres neu aufgelegt, was bei Zelazny insofern nicht allzu sehr wundert, da seit einiger Zeit die Verfilmung als Serie (von den Machern von "The Walking Dead") im Gespräch ist. Genauere Informationen fehlen noch, werden aber vermutlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Die Chroniken von Amber werden von Klett-Cotta nicht nur neu übersetzt, sondern auch in neuem, sehr geschmackvollen Gewand präsentiert, bei dem jedes Buch eine eigene Farbe (siehe Buchschnitt) erhalten hat. Band 1 ist mehrheitlich grün gehalten.
Obwohl die Handlung komplex wirkt, wird das Geschehen in dem vergleichweise handlichen Buch auf gerade mal 260 Seiten erzählt. Schnell zusammengefasst ist es ebenfalls. Viel Tiefgang oder Details hat so eine Erzählung nicht zu bieten und sie verbleibt was das angeht auch leider ziemlich oberflächlich und verträgt es zudem, wenn einige Seiten übersprungen werden. Spätestens wenn die Armeen sich gegenüberstehen und mit gewaltigen Zahlen an Verlusten gedealt wird, wird klar, dass der Autor seine Handlung wie ein reales Kartenspiel aufgebaut hat. Die Stiche wechseln dabei rasant und mal steckt sie die eine Seite ein und mal die andere. Dass dies eine ziemlich starke Faszination ausmacht, liegt auf der Hand. Dennoch ist es so eigen, dass es mitunter etwas Stehvermögen benötigt, um bei der Sache zu bleiben.
Im letzten Drittel geht es dann aber so hoch her, dass die Geschichte kaum aus der Hand zu legen ist. Insgesamt ist das eines der sehr seltenen Bücher, bei dem ich defintiv erst Teil 2 lesen muss, um zu wissen, ob mir dieser Roman gefallen hat.
Erwähnung finden sollte ebenfalls, dass der Roman aus den späten Siebzigern stammt und dementsprechend etwas altbacken wirken kann. Auch ist hier ein eher überholtes Frauenbild vorzufinden, denn obwohl die neun Prinzen noch vier Schwestern haben, die jeder gern auf der eigenen Seite wüsste, scheinen diese keine Rolle bei der Thronfolge zu spielen. Oberons Kinder verfügen alle über bestimmte Kräfte und vermögen es ebenfalls alle, zwischen den Welten zu reisen, bei denen Amber der Ursprung ist, um den sich die anderen wie Abziehbilder anordnen lassen - und bloße fehlerhafte Kopien bilden. Dieses kleine Detail darf also gern in der Verfilmung der Neuzeit angepasst werden.
Wer gern Klassiker des Genres im Regal stehen hat, die zudem eine kleine Augenweide sind, sollte an "Die neun Prinzen von Amber" nicht vorbei gehen. Wem es lediglich um das Lesen der Story geht, schaut am besten erst in der Bibliothek hinein.
Roger Zelazny legt im ersten Band rund um Amber eine auf ihre ganz eigene Weise faszinierende Geschichte vor, die sich leider auf zu wenig Seiten entfaltet.


Die Chroniken von Amber:
1. Nine Princes in Amber (Die neun Prinzen von Amber)
2. The Guns of Avalon (Die Gewehre von Avalon)
3. Sign of the Unicorn (Im Zeichen des Einhorns)
4. The Hand of Oberon (Die Hand Oberons)
5. The Courts of Chaos (Die Burg des Chaos)

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