Galloppierender Auftakt - berechtigte Neuauflage

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Roger Zelazny gilt als einer der Mitbegründer der mittelalterlichen Fantasy während der 1980er Jahre. Auch George R. Martin scheint für seinen magnus opus "Das Lied von Eis und Feuer" von Zelazny zumindest inspiriert worden sein. Und in eben dieser Hochphase - wohl auch aufgrund der langen Wartezeit auf Martins neues Werk - verlegt Hobbit Presse Zelazny neu.
Der Inhalt ist schnell erzählt: Der Protagonist Corwin wacht nach einem Autounfall in New York in einer obskuren Welt auf, in der es nun gilt den (unrechtmäßigen) König, der ebenso sein Bruder ist, vom Thron zu stürzen. Der vorliegende Band ist der erste Teil eines zunächst als fünf-Bänder, später um weitere 5 Bände erweiterte Geschichte. Zolazny ist ein Meister des Erzählens der mittelalterlichen Welt. Hier reiht er sich nahtlos in das Genre neben Wolfgang Hohlbein und George Martin ein.
Sein Können ist unbestritten. Vielmehr stellt sich aber die Frage, zu welcher Ausgabe seiner Bände zu greifen ist. Zunächst: Die vorliegende Ausgabe hat ihre Daseinsberechtigung. Sie überführt Zolaznys Jargon der 80er Jahre in die Neuzeit, die Erzählung gewinnt damit an Klarheit und passt sich aktuellen Sprachmustern an. Die Verständlichkeit leidet nicht.
Fans von Zelazny sollten allerdings auf das engliche Original zurückgreifen. Die Namen reihen sich hier besser in die Erzählstory ein und im Allgemeinen erscheint die Welt etwas monumentaler. Zelazny verwendet weniger Zeichen für seine Beschreibungen, sodass die Übersetzung mit etwas Komplexitätsreduktion daherkommt. (Zudem gibt es die englische Gesamtausgabe (aller 10! Werke) bereits ab 10€ zu erwerben. Hobbitpress veranschlaft 12€ für einen einzelnen Band. Diese sind durchaus gerechtfertigt, dennoch wäre auch hier eine Gesamtausgabe wohl wünschenswert gewesen.