Based on a true story (Hörbuchrezension)

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signalhill Avatar

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Ich habe bereits Colson Whiteheads "Underground Railroad" als Hörbuch gehört und fand es gut mit Abstrichen, hatte auch hier so meine Befindlichkeiten. Mit "Die Nickel Boys" von Colson Whitehead ging es mir ähnlich, aber immer wieder ziehen mich diese brisanten Themen aus der amerikanischen Geschichte magisch an.

Ich habe "Die Nickel Boys" als Hörbuch, gelesen von Torben Kessler, gehört. Dabei handelt es sich um eine ungekürzte Lesung auf 6 CDs mit einer Länge von fast 7 Stunden (416 Minuten). Das Hörbuch ist erschienen im HörbuchHamburg Verlag.

Bereits lange vor dem Erscheinen des Hörbuchs hatte ich von den Leichenfunden und den schrecklichen Ereignissen in der Besserungsanstalt gehört, die Colson Whitehead als Vorlage diente. Es macht das Hörbuch noch erschreckender, wenn man weiß, dass es sich quasi um wahre Begebenheiten handelt.

Dem sechzehnjährigen Elwood geht es fast wie Stanley Yelnats aus "Holes", der ebenso unverschuldet in eine Besserungsanstalt kommt und dort gerade so überlebt. Ebenso entsteht hier aus der Not heraus eine Jungenfreundschaft...

Insgesamt ist das Hörbuch schockierend, spannend und auch nicht zu lang. Hörbücher mit einer Länge von 20 Stunden und mehr können den Hörer leicht überfordern. Hier ist es aber so, dass es Whitehead nicht gelingt, die emotionale Distanz zwischen Hörer und Protagonist gänzlich abzubauen. Daher kann sich der Hörer nicht gut mit den Figuren allgemein und mit dem Protagonisten identifizieren. So hat auch "Die Nickel Boys" ebenso wie sein Vorgängerroman einige Schwächen, aber Colson Whitehead bleibt dennoch ein interessanter und lesenswerter Autor für mich, auch, wenn ich ihm den Pulitzer-Preis nicht verliehen hätte.