Beklemmend

Nickel Academy, das ist eine Besserungsanstalt in Florida. Der sechzehnjährige Elwood, lebt in den 60er Jahren im schwarzen Ghetto von Tallahassee. Auf dem Weg ins College gerät er in eine Polizeikontrolle, wird unschuldig verurteilt und kommt in die Besserungsanstalt. Hier in der Nickel Academy werden schwarze und weiße Jungs getrennt untergebracht. Aber es geht weniger um Besserung. Vor allem die schwarzen Jungen werden missbraucht, gequält und als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. Die Lebensmittel, die für sie gedacht sind, werden an Restaurants und wohlhabende Leute verkauft. Es ist keine Seltenheit, dass einer durch die Quälerei zu Tode kommt. Da sich in den meisten Fällen keine Eltern um die Jungen kümmern,interessiert sich für diese Todesfälle niemand.

Colson Whitehead bettet die Geschehnisse in eine Rahmenhandlung ein. Denn einige Jahre nach Schließung der Anstalt soll das Gelände baulich erschlossen werden. Dabei werden die Gräber entdeckt und festgestellt, dass die Toten durch Gewalteinwirkung zu Tode gekommen sind.

Whitehead beschreibt die Zustände beklemmend eindringlich. Man kann sich als Leser kaum vorstellen, dass derartige Grundeinstellungen von weißen Aufsehern gegenüber farbigen Jungen möglich sind. Besserung, wie sie eigentlich in der Anstalt geleistet werden soll, ist Fehlanzeige.

Ein lesenswertes Buch, das den Leser nachdenklich hinterlässt. Ich habe es an einem Tag durchgelesen.