Einblick in tiefe Wunden

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campino246 Avatar

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Gewalt ist der einzige Hebel, der groß genug ist, um die Welt zu bewegen. (Kapitel 8)

Elwood ist fleißig und zielstrebig. Trotzdem landet er ohne eigenes Verschulden in einer Besserungsanstalt. Dort werden die Jungen missbraucht und ihr Willen gebrochen.

Elwood bewundert Martin Luther King und ich fand die eingeschobenen Zitate sehr passend. Für den Leser ist Elwood natürlich sehr sympatisch, weil er ganz offensichtlich unschuldig in dieser Lage gekommen ist und immer wieder versucht sein gutes Inneres zu zeigen.
Gut fand ich auch, dass der Fokus der Geschichte nicht bei den Aufsehern liegt und die wenig Raum bekommen. Der Raum gebührt den Opfern und wie sie diese Zustände verarbeiten.

Mich hat das Buch etwas an Wir sind die Könige von Colorado erinnert, das weniger Rassismus als Thema hat, aber die gleichen Bedingungen schildert.

Die überraschende Wendung gegen Ende hätte ich nicht gebraucht. Letztendlich macht sie aber Sinn und ist wohl weniger der Überraschung für den Leser geschuldet als der Logik der Geschichte.

Fazit: Eine lesenswerte Darstellung von Missbrauch in Haftanstalten sowie des latenten Rassismus in den USA. Das Buch bleibt dabei ohne explizite Gewaltdarstellungen und gibt den Opfern den größten Raum. Elwood wächst dem Leser Anna Herz.