Großartig, mitreißend, perfekt!

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gaia Avatar

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Mit diesem Roman unterstreicht Colson Whitehead weshalb er den Pulitzer Preis im Bereich Fiction gewonnen hat. Wir begleiten unter anderem die beiden jungen Elwood und Turner auf ihrem Weg in die und aus der Besserungsanstalt für Kinder und Jugendliche genannt "Das Nickel" im Florida der 60er Jahre, inlusive Rassentrennung und Diskriminierung. Die großen Themen des Autors.

Dabei werden schreckliche Abartigkeiten, die an den Minderjährigen begangen werden unaufgeregt und nie pathetisch geschildert. Wenn man noch während des Prolog Sorge hat, dass das Szenario für den Leser kaum aushaltbar wird, so macht es der Autor mit seiner Sprache für den Leser "erträglich". Besonders da man einen der beiden Jungen in Episoden seines Erwachsenenlebens begleitet und somit zumindest von Anfang an weiß: Er überlebt den Horror zumindest. Mit dem erlebten Greul muss der Protagonist jedoch, wie wir mitbekommen, sein gesamtes Leben kämpfen und jeden Tag aufs Neue überleben.

Dem Autor gelingt, dass man unter Verwendung nur weniger Beschreibungen die heiße, erbarmungslose Südstaaten-Welt eines rassistischen Amerikas vor Augen hat. Das Buch saugt den Leser ein und spuckt ihn als veränderten Menschen wieder aus. Das kann nur Weltliteratur und dazu gehört, ebenso wie der Vorgänger "Underground Railroad", dieses Buch.
Erwähnenswert ist meines Erachtens die Schutzumschlaggestaltung des Hanser Verlags. Es wurde bewusst auf die Plastikverpackung verzichtet und der Schutzumschlag so gefaltet und verklebt, dass er das Buch nicht nur rundum schützt, sondern auch zu einem Hingucker im Buchladen macht.

Ich kann das Buch für Leser anspruchsvoller Themen, die trotzdem eingängig und mitreißend erzählt werden, eindeutig, uneingeschränkt und dringend empfehlen.