Crime 20iger Jahre, Marseille, Orient, Pyramiden, ein Schiff und ein Hauch von Agatha !

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indi801 Avatar

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Cay Rademacher liefert hier einen sehr stilvollen, extrem gut recherchierten und spannenden Abenteuerroman, es geht von Marseille (sehr gut beschrieben) per Schiff in den Orient, incl. dem Geruch nach frendländischen Gewürzen, Nelken, Zimt, Hitze, Meer und Abenteuer Pyramiden, Tutenchamun und Howard Carter ist auch dabei.. Es spielt in den 20iger Jahren incl. Paillettenkleider, Bubikopf, schönen Autos und eleganten Schiffen. Ein Buch wie ein Blockbuster, es fehlt nur noch der Vorspann: Tatatataaa. Der Autor schickt uns zur Sommer- und Urlaubszeit in ein elegantes Abenteuer mit Spannung um die verschwundene wohlhabende Ehefrau Dora des Protagonisten Jung, seines Zeichens Pressephotograph, traumatisiert durch Kriegsgeschehen auf einem U-Boot, der nunmehr auf dem Dampfer Champillion fast den Verstand verliert, da niemand ihm glaubt, daß seine Ehefrau verschwunden ist. Durch weitere Geschehnisse und dem seltsamen Verhalten der schwerreichen Familie seiner Frau sieht er sich einem Komplott gegenüber; auf dem Schiff und mit einigen weiteren Passagieren stimmt etwas überhaupt nicht. Rademacher versteht es, durch seinen sehr detaillierten und stilvolle Schreibstil den Leser wunderbar in den Charme der 20iger zu transportieren, einen sehr guten Spannungsbogen aufzubauen, ebenso überraschende Geschehnisse, verzwickte Verdachtsfälle und undurchsichtige Menschen, aufzurufen, so daß man sich dem Sog der Geschichte nicht entziehen kann...und das mitten im Orient, alle Klischees werden erfüllt und ich finde das wunderbar!!!!. Das Cover: Erinnert an die Bücher von Christie und transportiert genau das, was drin ist und der Autor schneidig abgeliefert hat, einen eleganten, detailgetreuen, klassischen und spannenden Krimi auf hoher See im spannenden Zeitalter der 20iger Jahre und das stimmungsvoll durch den Orient. Mir hat das Lesen durch seine detailreichen (schon alleine die Beschreibung der ägyptischen Innenarchitektur der Champollion, die wirklich genau so existierte und die Strecke Marseille/Orient bediente oder Carter bei seinen Ausgrabungen) und dichten Bilder sehr große Freude gemacht, liest sich wie ein guter alter Klassiker mit großer gewiefter Spannung und echter weltlicher Geschichte. Ein charmantes Arrangement. Ich hatte vormals von diesem Autor noch kein Buch gelesen und bin überzeugt. Wer intelligente Urlaubslektüre und Crime mit historisch-klassischem und eleganten Background mag ist hier richtig. Dazu geht man bei diesen heissen sommerlichen Temperaturen als Schmankerl auch noch auf große Fahrt: Der Autor versteht es ebenfalls sehr gut, den maritimen Rahmen sehr fachgerecht und bildlich zu transportieren... Backbord, achtern, stampfendes Schiff, kreischende Möven, Gischt, Geruch nach Tang und salzige frische Meeresluft, die durchs Bullauge zieht, ach es kribbelt..tut gut... schönes charismatisches Gesamtpaket!