Gefährliche Passage

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violettera Avatar

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„Wenn ich sterbe, werde ich auf dem Meer sterben.“ Davon ist der Berliner Pressefotograf Theodor Jung überzeugt. Und dennoch hat er sich im Jahr 1929 auf diese Seefahrt erster Klasse nach Maskat eingelassen, zusammen mit seiner Ehefrau Dora, deren Eltern und Bruder, reichen Kaufleuten aus Hamburg. Auch der Prokurist, ein unsympathischer Möchtegern-Dandy, begleitet die Familie und macht Jung noch vor dem Ablegen unmissverständlich klar, dass er besser noch in Marseille wieder von Bord geht, wenn er sich nicht in Gefahr begeben will. Früh erfahren wir den Grund für Jungs Angst vor dem Meer, ein traumatisches Kriegserlebnis auf einem sinkenden U-Boot. Nach und nach lernen wir Mitreisende kennen, auch Besatzungsmitglieder, und verfolgen, wie er sich in ein Netz unterschiedlichster Interessen und Beziehungen verstrickt, die immer undurchsichtiger werden. Seine Frau Dora verschwindet, seltsame Unfälle geschehen, Morde sogar. Wer spielt welche Rolle in diesem zwielichtigen Spiel? Einige Landgänge sind willkommene Unterbrechungen der Seereise, es geht u.a. zu den Pyramiden von Gizeh, ins Tal der Könige, in die Altstadt von Aden. Doch überall lauern Gefahren.
„Die Passage nach Maskat“ ist ein geschickt aufgebauter Krimi, der viel Spannung bietet, aber auch Raum lässt für atmosphärisch dichte Schilderungen der Passage auf dem historisch verbürgten Ozeanliner Champollion, seiner mehr oder weniger extravaganten Gesellschaft an Bord, der Reiseroute und ihren Stationen. Die Glaubwürdigkeit der Story wird erhöht durch eingestreute Begegnungen mit historischen Figuren wie Anita Berber oder Howard Carter. Manche Details hingegen sind mir weniger glaubwürdig erschienen, deshalb vergebe ich 4 Sterne.
Fazit: eine spannende Kriminalstory, eingebettet in einen Reisebericht vor historischem Hintergrund.