Ich werde auf dem Meer sterben

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Theodor leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung, - auch wenn das in der Zeit zwischen den Weltkriegen noch kein Thema war. Deshalb ist es für ihn eine große Überwindung, als er mit der Familie seiner Frau Dora für eine Reisedokumentation seinerseits und ein lukratives Geschäft für den Schwiegervater auf ein französisches Schiff geht. Denn eins ist Theodor klar - er wird auf dem Meer sterben. Aber für die Rettung seiner Ehe scheint kein Preis zu hoch zu sein. Als Dora verschwindet und der Rest der Reisenden behauptet, sie wäre nie an Bord gewesen, zweifelt Theodor endgültig an seinem Verstand...

Mein Eindruck:
Rademacher fängt sehr gut die Gedanken Theodors ein. Das Getriebene, die Angst, - das wird wunderbar deutlich. Insbesondere dann, wenn er sich aus unterschiedlichen Gründen unter Deck begibt, bricht auch bei der Leserschaft der Schweiß aus. Die Motivation der einzelnen Personen weiß der Autor - trotz deren Fülle - gut zu zeichnen. Trotzdem überrascht, wie leicht sich einige der Charaktere zu Straftaten bis hin zu Mord hinreißen lassen und dabei keinerlei Scham zu verspüren scheinen. Nicht viele sind und bleiben integer und die Wendungen wissen zu überraschen. Sprachlich gibt es zwar einige (wenige) Mängel mit Wiederholungen von Text-Passagen, im Rückblick bleibt aber vor allen Dingen eine gute Sicht auf eine vergangene Welt zwischen Elend und Hochgefühl, in der man seines Glückes Schmied sein kann, wenn einen die Umwelt lässt.

Mein Fazit:
Ein schöner Blick auf die Geschichte vor hundert Jahren mit einem interessanten Protagonisten