Mischung aus Agatha Christie und Babylon Berlin

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thirteentwoseven Avatar

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Die Passage von Maskat ist in vielerlei Hinsicht ein gutes Buch, das ich mit Vergnügen und zunehmender Spannung gelesen habe.
Es ist ein solider Krimi mit einem außergewöhnlichen Plot. Theodor Jung, ein Fotoreporter, der auch noch Ende der 20-ziger Jahre an einem schlimmen Kriegstrauma leidet, fährt mit seiner Frau Dora und deren Familie von
Marseille durch den Suezkanal nach Maskat. Dort will die Kaufmannsfamilie lukrative Gewürzgeschäfte abwickeln. Doch nur wenige Tage nach der Abfahrt verschwindet Dora spurlos. Und ab hier wird alles anders!! Nur Theodor gerät in Panik und sucht verzweifelt nach seiner Frau. Die restliche Familie und auch alle Freunde und Bekannten bleiben ruhig und entspannt. Sie behaupten, dass Dora gar nicht an Board war. Theodor Jung weiß nicht mehr was er glauben soll. Er zweifelt an sich selbst. Ist er ein Opfer einer Fehlleistung seines Hirns? Hat die regelmäßige Einnahme eines schweren Schlafmittels seine Wahrnehmung gestört?
Auf der Chamillion, so heißt das Schiff nach Maskat, tumeln sich viele halbseidene und zwielichtige Personen. Da ist nicht nur Max Toske, der Geldeintreiber in der 3. Klasse. Auch im direkten Umfeld Theodors befinden sich Drogenabhängige und Schwindler. Sogar der Schwiegervater und Schwager scheinen in unlautere Geschäfte verwickelt. Theodor will Dora finden und die Wahrheit ans Licht bringen. Zusammen mit der Stewardess Fanny kommt er einem verbrecherischen Komplott auf die Spur. Das Ende bleibt fast bis zur letzten Seite offen. Sehr spannend!!

An dem Krimi hat mir besonders gefallen:

der gut recherchierte Hintergrund
die Zeit der späten 20-iger Jahre mit ihrer Vitalität und ihrem Lebensdrang
Parallelen zu Babylon Berlin und dem Sündenpfuhl
die Kulisse der Seereise
tolle Landschafts- und Stimmungsbeschreibungen
Meer und Sonne in ihren wechselnden Facetten
der spannende, außergewöhnliche Plott
eine große Zahl Verdächtiger, alle gut und detaillreich beschrieben
Zuspitzung der Situation: Attentate und Tote
Ende und Aufdeckung sind relativ lange offen
Stetig steigende Spannung bis zur Aufdeckung
Und eine kleine Liebesgeschichte am Rande

Nicht ganz so gut hat mir gefallen
-der langsame Einstieg
-manche falsche Fährte, die sich nicht aufgelöst hat
Fazit:
Die Passage von Maskat ist ein spannender Krimi mit vielen historischen und landschaftlichen Details. Die wilde Zeit der 20-ziger Jahre wird perfekt eingefangen. Der Plot entwickelt sich erst langsam, dafür steigt die Spannung ab der Mitte des Buches mit jeder Seite. Sowohl für Agatha Christie- sowie Babylon Berlin-Fans bestens geeignet. Guter und spannender Lesestoff.