Mord auf dem Luxudampfer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
aitutaki Avatar

Von

In Cay Rademachers neuestem Kriminalroman „Die Passage nach Maskat“ leben die goldenen Zwanziger Jahre auf. Eine spannende, abenteuerliche Zeit, in welcher Reisen nicht mit dem Flugzeug sondern per Bahn und Schiff unternommen wurden. Die Geschäfte laufen gut, die Stimmung ist hervorragend und niemand ahnt etwas von der bevorstehenden Wirtschaftskrise.

Theodor Jung arbeitet als Fotograf bei der Berliner Illustrierten. Er ist verheiratet mit Dora, der wohlhabenden Tochter des Hamburger Kaufmanns Rosterg, der mit Gewürzen handelt. Die Beziehung ist schwierig und so hofft Jung, dass sie sich während dieser Reise wieder etwas näher kommen. Doch leider sind auch Dora’s herrische Eltern mit von der Partie, ebenso wie ihr gewalttätiger und dem Alkohol erlegenen Bruder Ernst sowie der intrigante Prokurist Lüttgen, der ebenfalls ein Auge auf Dora (und die Firma) geworfen hat.

Die Reise beginnt in Marseille, doch schon wenige Tage später verschwindet Dora spurlos vom Luxusdampfer Champollion. Das Katz und Maus-Spiel beginnt und bald wird die Reise für Theodor Jung zum Albtraum! Denn plötzlich behaupten alle (sowohl die Eltern von Dora, als auch andere Passagiere des Schiffes) Dora nie an Bord gesehen zu haben.

Rademacher versteht es meisterlich, den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken, Vermutungen anzustellen, nur um am Ende zu erfahren, dass die Spur falsch war. Wie kann man spurlos von einem Schiff verschwinden (ausser man geht über Bord…)? Wir begegnen seltsamen Figuren, erfahren von den Sitten und Gebräuchen der mit dem Schiff angefahrenen Länder und werden so immer wieder von der eigentlichen Spurensuche abgelenkt. Ein genialer Schachzug Rademachers und zudem auch spannend zu lernen. Doch keine Angst, auch als Leser findet man des Rätsels Lösung…

Für mich ein toller Krimi, für einmal in einer ganz anderen Umgebung und nebst einer spannenden Geschichte war es auch einfach toll, in jene Zeit der 1920-er Jahre einzutauchen! Von mir gibt’s 5 Sterne dafür!