Reise in die aufregende und exzentrische Welt der 20er Jahre

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Schon das wunderbare Cover lädt den Leser und die Leserin ein, sich auf eine wunderbare Schiffsreise Richtung Orient zu begeben, die in die Welt der 20er Jahre führt.

Zur Geschichte: Der Fotoreporter Theodor Jung begibt sich für eine Fotoreportage zusammen mit seiner Frau Dora auf einen eleganten Ozeanliner Richtung Suezkanal. Auch Doras reiche Kaufmannsfamilie aus Hamburg ist mit an Bord, um sich einen neuen Markt mit Gewürzen zu erschließen. Doch Doras Familie macht kein Geheimnis daraus, dass der kriegstraumatisierte Theodor ein unangemessener Ehemann ist und straft ihn mit Verachtung und Ablehnung.
Theodor hofft jedoch, die angeschlagene Beziehung zu seiner Frau während der Reise wieder intensivieren zu können. Doch plötzlich verschwindet Dora spurlos und niemand will sie je auf dem Ozeanliner Champollion gesehen haben. Ist Theodor durch sein Kriegstrauma und die damit verbundene Abhängigkeit von einem Beruhigungs- und Schlafmittel dem Wahnsinn nahe, und er hat sich Doras Anwesenheit nur eingebildet? Doch Theodor behält einen külen Kopf, macht sich auf die Suche nach seiner Frau und findet in der Stewardess Fanny seine einzige Verbündete.

Mit großem erzählerischen Geschick, entführt uns Cay Rademacher in die Welt der 20er Jahre. Als Leser findet man sich an Bord eines Luxusliners wieder und begegnet einer extravaganten und überdrehten Nackttänzerin nebst Begleiter aus Berlin ebenso wie einem Schläger aus der Unterwelt, der in der dritten Klasse mitreist. Die Charaktere sind in ihrer Verschiedenheit ebenso wunderbar dargestellt wie die prächtigen Schauplätze der Reise. Der Protagonist Theodor wächst einem schnell ans Herz und man betrachtet die verschiedenen Orte und Stationen der Reise von Marseille nach Maskat ebenso wie er, durch die Linse seiner Kamera.
Das Ende hätte ich mir etwas anders vorgestellt und gewünscht, dennoch mein Fazit: Ein gelungener Kriminalroman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.