Wem kannst du noch trauen?

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miian Avatar

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Der Fotoreporter Theodor Jung begibt sich mit seiner Frau Dora und der Schwieger-Familie auf eine Schiffreise nach Maskat. Die reiche Handelsfamilie will in Maskat neue Geschäftsfelder erschließen, während Theodor seinen Redakteur überzeugen konnte, ihn für eine Reportage mit auf die Reise zu schicken. Während die Reise erfreulich beginnt, verschwindet Dora eines Tages spurlos und ihre Familie und andere Personen leugnen, dass sie jemals an Bord gewesen sei. Verzweifelt macht sich Theodor auf die Suche nach seiner Frau und merkt bald, dass jeder in seinem Umkreis primär eigene Ziele verfolgt...
Das Buch ist durchgehend aus Sicht von Theodor Jung geschrieben, weswegen der Leser sich gefühlt mit ihm auf die Suche nach Spuren seiner Frau macht. Der Leser weiß somit nicht mehr als der Akteur und kann mit ihm mitfiebern, was das Buch beinahe bis zum Schluss spannend bleiben lässt. Leider bleibt die Figur Theodor dennoch sehr eindimensional und flach, dem Autor gelingt es nicht, die gefühlte Verzweiflung über das Verschwinden seiner Frau entsprechend zu transportieren.
Gleiches erstreckt sich auch auf die generelle Atmosphäre: das Schiff und die Lokalitäten der ersten Klasse sind schön beschrieben, doch die im Buchklappentext erwähnte Leichtigkeit und Überschwenglichkeit kurz vor der Weltwirtschaftskrise ist nur in wenigen Szenen spürbar.
Die Handlung selbst finde ich gut, regelmäßig gewinnt Theodor neue Erkenntnisse und es ergeben sich neue Wendungen. Mit dem Finale bin ich jedoch nicht einverstanden, für mich passt es nicht ganz ins Bild.
Mein Fazit: Angenehm zu lesen und eine schöne Sommerlektüre mit unerwartetem Ende und eher wenig Tiefgang.