Wenn ich sterbe, werde ich auf dem Meer sterben

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Cay Rademacher ist eigentlich als sehr erfolgreicher Autor von Südfrankreich Krimis bekannt, ist aber auch ein hervorragender historisch versierter Journalist u.a. in Fachzeitschriften und mit Krimis, die in der deutschen Geschichte spielen.
Hier hat er sich die 20er Jahre vorgenommen und Anlehnungen an den Film " Tod auf dem Nil" sind zweifelsfrei beabsichtigt. Denn bereits die Umschlagabbildung bezieht sich direkt auf diesen weltberühmten Roman von Agatha Christie.
Dennoch ist hier ein eigenständiger, höchst spannender Roman entstanden ! Ja, spannend, in der Zeit der Roaring Twenties, in der am Horizont schon die dunklen Wolken einer dunklen Zeit erscheinen. So agieren auch die Personen an Bord der "Champollion" hoffnungsfroh und ausgelassen nach dem ersten bitter verlornenen Weltkrieg und bereits einer Karriere im kommenden 3. Reich zugewandt. Dazu reichlich Drogen in Form von Heroin und Kokain, aber auch das modernere Haschisch.
Als dann Dora, die Tochter einer begüterten Familie aus Hamburg, Händler auf der Fahrt in den sagenumwobenen Osten, an Bord "verloren" geht , macht sich ihr verzweifelter Ehemann Theodor, ein aufstrebender junger Journalist, Fotoreporter, zudem an Klaustrophobie leidend, an Bord auf ihre Suche. Keiner will sie gesehen haben, es beginnt ein Drama mit Zeitablauf, ohne dass es bis zur Mitte des Buches eine Leiche oder Verletzte gibt. Das macht aber nichts, denn die Spannung steigt nach etwas längerer Einführung der anwesenden Personen immer weiter an, es hat mich richtig gepackt und eine Nacht des Pageturnens gekostet.... und immer weiter verbeißt sich Theo in die Auflösung, trotz aller alten Ängste, denn: Wenn ich sterbe, werde ich auf dem Meer sterben - aber nicht jetzt !