wohin führt diese Reise?

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Ich habe Cay Rademacher als Autor der Provence-Krimis um Capitaine Roger Blanc kennen und seine Bücher schätzen gelernt. Doch seine Kriminalgeschichten, wie z. B. „Ein letzter Sommer in Mejean“ oder auch „Stille Nacht in der Provence“ begeistern mich mittlerweile noch mehr. So auch sein neustes Werk „Die Passage nach Maskat“.
Das Buchcover, dezent in sandfarbenen Pastelltönen gehalten, zeigt den Ozeandampfer und einige Passagiere auf der Gangway... Eigentlich ein friedliches Bild, jedoch der Buchtitel, in intensivem Rot und um ca. 30 Grad gedreht gedruckt, suggeriert sofort, dass etwas auf dieser Reise „schief läuft“.
Als er Anfang 1917 seine spätere Ehefrau Dora kennenlernte, war Theodor Jung noch eine gute Partie für die Tochter des reichen Kaufmanns Hugo Rosterg. Doch nach dem Krieg war das Vermögen seiner Familie verloren, die alten Verbindungen im Kaiserreich und der Adelstitel der Mutter verloren. Theodor kehrt traumatisiert aus dem Krieg zurück, leidet unter Todesängsten, wenn er ein Schiff betritt. In der Familie seine Frau ist er maximal geduldet, die Ehe ist unglücklich und der Prokurist des Schwiegervaters hofiert seine Frau… Trotzdem tritt er die Reise an, um seine Ehe zu retten. Diese beginnt mit den erwarteten Komplikationen in seinem Umfeld. Als ihm dann Dora von ihrer Schwangerschaft erzählt, hofft er auf eine gute Wendung in seiner Ehe. Doch dann verschwindet sie spurlos und niemand auf dem Schiff will sie gesehen haben. Die Familie behauptet sogar, Dora hätte diese) Reise nie angetreten und wäre aus geschäftlichen Gründen in Berlin geblieben. Theodor Jung macht sich auf die mühsame Suche nach Puzzleteilen, die er zu einem Bild zusammensetzen will. Wo ist seine Frau? Lebt sie noch? Warum ist sie verschwunden und wer und was steckt dahinter?
Cay Rademacher erzählt in wunderbarer Art und Weise seine Geschichte. Er schreibt keinen Thriller, der von vielen lauten Knalleffekten und Action in der Handlung lebt, nein er schreibt ein tolle, spannende Kriminalgeschichte. Er beschreibt die Beziehungen der Protagonisten untereinander, lässt uns an ihren Launen teilhaben. Er schildert das Geschehen an Bord des Ozeanliners Champollion, sowohl den Alltag an Bord, als auch die speziellen Erlebnisse des Hauptdarstellers Theodor Jung. Er malt uns verbal Sonnenauf- und untergänge, Mittagshitze und nächtliche Dunkelheit mit seinen Worten. Die Handlung zieht wie in Bildern an mir vorbei. Die kurzweilige Art zu erzählen, bindet mich an das Buch und erzeugt bei mir schnell den Wunsch, das Ende der Geschichte zu erfahren.
Ein typischer Rademacher! Und der / das ist gut! Ich habe das Buch in kurzer Zeit „verschlungen“