Auf der Suche

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Eine schöne, berührende, atemlose und gleichzeitig schwermütige Geschichte, die ich in mehreren Etappen lesen musste. Ein junges modernes Paar steht im Mittelpunkt, sie arbeiten in Berlin, ausgeflogen aus der warmen Heimat, mit ihren Habseligkeiten und den Laptops, an denen sie Grafiken erstellen, sich über Wasser halten und zwischendurch die Kulturszene geniessen. Sie sind nicht so richtig angekommen, die Sprachkenntnisse hapern, die Winterkälte trifft sie, sie versuchen einen Traum zu leben. Tolle Bilder im Internet, schöner Schein, ständig auf der Suche nach dem richtigen Leben, das letztlich nur ein Bild ist und eine gewisse Leere hinterlässt. Ich mochte die beiden, sie hatten meine volle Aufmerksamkeit in dem Augenblick, in dem sie ihre Wohnung instagram-mässig in Schuss gebracht hatten. Aber ihr Leben zieht auch nur in Bildern am Leser vorbei, richtig nah kommt man ihnen leider nicht. Beim Lesen bleibt man auf Abstand, hofft auf ein bisschen Drama, auf einen Ausbruch irgendwelcher Art. Die Geschichte ist vermutlich ein wirkliches Beispiel moderner Nomaden, die ihr Glück suchen und sich selbst nicht finden können. Traurig, gleichförmig, oberflächlich und ziemlich leer. Gut geschrieben.