"Die Perfektionen" ist das erste Buch, das ich jemals gelesen habe, das mehr eine Stimmung einfängt, als eine Handlung beschreibt. Diese beinhaltet Aspekte des modernen Berlins: Kunst, Individualismus und Freiberuflichkeit in einem digitalen sowie kreativen Beruf. Außerdem wird in Nebensätzen von Drogenkonsum gesprochen. Dass dies nicht weiter thematisiert wurde und der Fakt, dass die Protagonist:innen Anna und Tom die meiste Zeit über eine einzelnen Person mit identischen Charakterzügen zu sein schienen, ist das einzig Kritische, was ich zu diesem Buch anzumerken habe. Ansonsten war es absolut großartig! Mit Präzision beschreibt Latronico die Probleme der jüngeren Generation, die sich innerhalb dieser 128 Seiten von Anfang 20 bis Anfang 30 entwickelt. Anna und Tom sind dabei beispielhafte Personen, in deren Verhalten und Gedanken man sich sehr gut wiederfinden kann - trotz der Perspektive des auktorialen Erzählers. Das hat mich ebenso beeindruckt wie die unzähligen Details von Gefühlen, (pflanzenreicher) Einrichtung und Lebensstil, die uns der Autor schenkt. Eine klare Leseempfehlung für alle, die zwischen Lovestorys, Fantasy und Thrillern etwas über unsere - teilweise erschreckende - Realität lesen wollen!