Erstaunlich

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jolie_24635 Avatar

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In "Die Perfektionen" von Vincenzo Latronico geht es um Anna und Tom, zwei junge Graphikdesigner, die zusammen in Berlin leben. Der Schreibstil des Autors ist etwas ungewöhnlich, da er besonders bildlich ist. Sehr treffend wird auf dem Büchrücken als "lakonisch und satirisch" beschrieben. Als ich das Buch erhielt, war ich etwas überrascht wie dünn es ist, dadurch konnte ich es jedoch an einem Abend durchlesen.

Bereits die ersten Seiten regen zum Nachdenken an. So wird auf den ersten Seiten die Wohnung des Paares überaus eindrucksvoll beschrieben. Das Einrichtungskonzept ähnelt einem Pinterestboard/Interior-Instagram Account, wie es heute zuhauf zu finden ist. Man will so einzigartig sein, aber geht in der Masse unter. Mit der Veränderung Berlins und dem Weggehen ihrer Freunde, wächst die Sehnsucht nach einem neuen Aufbruch, aber die beiden finden keine notwendige Ruhe.

In dem gesamten Roman wird ein Porträt einer Generation geschaffen, die nach Bedeutung und Sinnhaftigkeit sucht. Der Roman ist vielschichtig und interpretationsoffen, mit einem Nachklang, der die Frage nach einem eigenen Bedürfnis nach einer Fassade aufwirft.

Als Fazit muss ich sagen, dass dieses Buch zum Nachdenken anregt. Nicht nur zur eigenen Situation, sondern vielmehr eröffnet es eine Sichtweise darauf, unter welchen Umständen eine vermeintlich perfekte Fassade aufrecht erhalten wird, die heutzutage als das Ziel vieler junger Menschen betrachtet wird