gescheiterte Illusionen

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cherryblue_4 Avatar

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Der Autor lässt seine Protagonisten handeln und versteht sich auf das Erzählen – ähnlich einem Stummfilm der 1920er Jahre.
Interessant ist auch die Konstellation, dass ein römischer Autor einen gesellschaftskritischen Roman über die bittere Realität enttäuschter Hoffnungen, gefangen in ihrer Sehnsucht nach dem achso-individuellen Leben und dem krampfhaften Ausblenden der Wurzeln im Berlin des 21. Jahrhunderts schreibt.
In mühseliger Kleinarbeit schafft es der Autor, das Leben seiner beiden Protagonisten aufzuschlüsseln und bis in die hinterste Ecke ihres Lebens zu sezieren. Er geht dabei nicht vor wie ein Sushimeister, der seinen Fisch Scheibchen für Scheibchen zu Sashimi verarbeitet; Nein, er bohrt sich unablässig immer tiefer, bis er zum Kern des ganzen vorgedrungen ist.
Fazit: Es war trotz all der Oberflächlichkeit ein lesenswerter Roman, der auf 125 Seiten eindrucksvoll schildert, auf welch unabwendbaren Eisberge diese so vollkommen egozentrisch-schnelllebige bunt zusammengewürfelte und doch unter sich bleiben wollende Gesellschaft zusteuert.