Im Paradies verloren

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mel.e Avatar

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Leider fühlte ich mich im Paradies verloren, auch wenn der Anfang der Story wirklich traumhaft ist durch die Kulisse der beschriebenen Südseeinsel und den Apnoetauchern, die ihren Lebensunterhalt durch die Aufzucht von Perlen beschreiten. Kiona, die Protagonistin des Romans ist eine starke Persönlichkeit, die die Liebe findet und sich auf eine Weltreise begibt, um diese zu retten. Für mich ist unverständlich, dabei Muttergefühle außen vor zu lassen, aber das sind lediglich einige Gedanken, die mir während des Lesens gekommen sind. Kiona sucht Antworten, die sie letztendlich auch finden wird, dabei wird sie aber alles verlieren, was ihr wert und teuer ist und das ist leider das, was mich nicht gänzlich überzeugt.
Der Roman verfügt ebenso über einige Längen, was durch die erzeugte Spannung ab Mittelteil des Buches wieder etwas aufgehoben wurde. Gänzlich überzeugt bin ich allerdings nicht, da meine Erwartung eine ganz andere war. Das idyllische Cover zeigt nur einen kleinen Anteil dessen, was die Story ausmacht, denn es wird nicht nur Manhiki, eine Insel der Cookinseln, sondern wird letztendlich eine Weltreise. Diese ist ausgeschmückt und zeigt Gefahren auf, die nicht sofort ersichtlich waren. Politik und Macht nehmen irgendwann soviel Raum ein, das die Liebesgeschichte Erik und Kiona komplett verblasst. Kiona wirkt irgendwann wie die weibliche Form von James Bond und das wirkt tatsächlich sehr aufgesetzt, wobei die Cleverness Kionas auf der anderen Seite auch fasziniert, da sie ihren Gegnern immer einen Schritt voraus scheint.
Was ganz wunderbar beginnt, verliert sich irgendwann komplett in einem Krimi / Thriller, dessen Anteile das zuvor erlebte Leben auf der Perlenfarm komplett unterdrückt. Kiona, die sich mit Schuldgefühlen quält nach dem Tod ihrer Schwester, verliebt sich in einen Schiffbrüchigen mit gefährlichen Geheimnissen, um ihm dann in die Welt hinaus zu folgen. Eine gelungene Grundidee, deren Ausgang mich dann leider total erschlägt, da ich mir für Erik und Kiona definitiv ein Happy End gewünscht hätte. So verblasst die Liebesgeschichte komplett und lässt einen bitteren Nachgeschmack zurück, da sich Kiona komplett neu ordnen muss in einem Leben, welches frei ist von Gefahr und Verfolgung.
Ich vergebe eine eingeschränkte Leseempfehlung, da mich dieses Katz - und Mausspiel irgendwann nur noch ermüdet hat. Der Klappentext hat schon einiges verraten, dennoch hatte ich mir erhofft, ein klein wenig mehr Urlaubsfeeling zu erhaschen, denn wer träumt nicht von einem Leben fern ab der Zivilisation auf einer entfernten Südseeinsel? Ein klein wenig der Atmosphäre konnte ich erhaschen, aber leider zu wenig, um auf mich überzeugend zu wirken.

3,5 Sterne