Liebesgeschichte mit Nervenkitzel

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marialein Avatar

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Kiona lebt mitten im Pazifischen Ozean auf einem idyllischen Inselatoll namens Manihiki. Sie hilft ihrer Familie auf der Perlenfarm, taucht, liest, und träumt von der weiten Welt, von Kathedralen und einem Studium oder einer Ausbildung zur Krankenschwester.

Eines Tages strandet eine Jacht draußen auf dem Riff, ein schwer verletzter Schwede namens Erik Bergmann wird geborgen. Kiona pflegt ihn gesund und verliebt sich unsterblich in ihn. Obwohl er nur wenig von sich preisgibt, vertraut sie ihm und bekommt schließlich zwei Kinder mit ihm.

Doch dann tauchen eines Tages bewaffnete Männer auf der Insel auf und nehmen Erik mit. Er schafft es gerade noch, Kiona zu warnen, dass sie sich verstecken und ja niemandem verraten soll, dass sie sich kennen, und schon ist er mit den Unbekannten verschwunden. Zurück bleibt die Erkenntnis, dass Erik ihr sehr viel mehr verschwiegen hat, als Kiona geahnt hätte. Doch ihr Vertrauen in ihn ist ungebrochen und sie beschließt, nach ihm zu suchen. Diese Suche führt sie nach Los Angeles, London, Daressalam und schließlich bis in Eriks alte Heimat.

Dass Liza Marklund üblicherweise eher Krimis und Thriller schreibt, bekommt man auch in der „Perlenfarm“ zu spüren. Obwohl der Roman sehr gefühlsbetont Themen wie Liebe, Glaube, Bildung behandelt, kommt auch der Nervenkitzel nicht zu kurz. Die große Stärke des Romans liegt darin, dass man sich so gut in die Person Kiona und in das Geschehen hineinversetzen kann, dass man die Handlung stets hautnah miterlebt.

An einen Krimi erinnert hier auch, wie Kiona sich Informationen wie Puzzleteile zusammensammelt, um sie zum richtigen Zeitpunkt in einem ganz anderen Kontext einzusetzen. Das hat mir sehr imponiert, gerade weil Kiona so völlig abgeschnitten vom Rest der Welt aufgewachsen ist und mit den Brocken an Wissen auskommen muss, die sie irgendwie aufschnappt.

Beeindruckend fand ich an Kiona auch ihren unerschütterlichen Glauben an Gott, trotz all dem Bösen, das sie erlebt und erfährt. Überlegungen zu Gott und der Welt nehmen in dem Roman ebenfalls einen großen Platz ein, fügen sich aber sehr gut ein und sind fast ebenso spannend wie die Handlung selbst.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, weil er eine mir so völlig fremde Welt so eindrücklich schildert und weil er eine wunderschöne Liebesgeschichte so spannend erzählt, dass man ihn kaum aus der Hand legen kann.