Mit zwei Augen zu drei Sterne

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
piecewartenoch Avatar

Von

Kai und Kishi waren mal unzertrennlich Zwillingsschwestern, aber je älter sie werden, desto mehr streiten sie sich und treten lieber in Wettkämpfen beim Perlentauchen gegeneinander an. Doch bei einem Tauchgang wird Kishi von einem Geisterwal verschlungen. Nun muss Kai, um ihre Schwester zu retten, großen Gefahren ins Gesicht sehen: Räubern, Kriegern, Göttern.
Auf „Die Perlenjägerin“ von Miya T. Beck hatte ich mich unheimlich gefreut. Das Vorwort alleine konnte mich bereits sehr berühren. Doch leider traf dies nicht so sehr auf die Geschichte, die darauffolgt, zu. Doch zunächst zu ein paar positiven Aspekten des Buches, derentwegen ich dem Buch gerade noch drei Sterne gebe – 2,5 Sterne trifft meine Stimmung schon eher, eigentlich. Was mich als Japanenthusiastin seit vielen vielen Jahren begeistern konnte, war natürlich, dass sich die Autorin beim Setting bzw. World building stark von japanischer Mythologie sowie Kultur, besonders im literarischen Sinne, aber auch historisch auf gesellschaftlicher und politischen Ebene, hat inspirieren lassen. Das sieht man bereits an der wunderschönen, detailliert illustrierten Karte in den Buchklappen. Die Welt wirkt bunt und vielschichtig, kann aber auch sicher etwas überfordernd wirken, wenn man nicht ein gewisses Vorwissen mitbringt. Auch die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern von Kia fand ich spannend und interessant. Für mich steckt da aber noch wesentlich mehr Potenzial drin, als daraus nun geschöpft wurde.
Nun ja, das war es leider aber schon wieder, denn ansonsten konnte ich der Geschichte nicht viel abgewinnen. Bereits zu beginnt wird man mit einem dichten Schreibstil konfrontiert, der zu dem ausufernden Info-Dumping zu Beginn den Einstieg zusätzlich erschwert. Weiter geht es damit, dass bis auf Kai und ihre Familie niemand wirklich sympathisch ist. Die Liebesgeschichte mit einer Nebenfigur wirkt auch sehr willkürlich und kaum nachvollziehbar. Zu dem gibt es leider auch ziemlich Durststrecken, langatmige Szenen und Dialoge, die leider nichts zu Handlung beitragen.
Insgesamt fühlt sich das Buch doch ziemlich jung an. Wäre ich nochmal zwölf oder dreizehn Jahre alt, hätte ich es sicher großartig gefunden. Aber leider hat sich bei mir eher das Gefühl eingestellt, dass ich schon zu alt dafür bin. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es Kinder und Jugendliche, die sich besonders für Japan interessieren, eine durchaus lesenswerte Lektüre ist, die ihnen viel Spaß macht. Überzeugen konnte es mich aber leider nicht.