Es war still und die Welt war leer ...

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regenprinz Avatar

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Was für eine amüsante Leseprobe! Diesen Romananfang fand ich herrlich bissig und vergnüglich. Wobei ja nicht nur Zorzis entsorgte Männer dabei schlecht wegkommen (oder - bisher noch eher andeutungsweise - der ihr verfallene Kriminalpsychologe Arnold Körber), sondern die Autorin auch Zorzi selbst häufig mit recht boshafter Distanz zu betrachten scheint.
Als der unsägliche Bernhard über den Felsen fiel, musste ich jedenfalls über den anschließenden Satz "Es war still und die Welt war leer ..." breit grinsen. Ich konnte Zorzi in diesem Moment richtig vor mir sehen. Die kurzen Rückblicke auf ihr Familienleben mit dem Schriftstellervater fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt. Auch über Formulierungen wie "wir-sind-solange-zusammen-bis-was-Besseres-vorbeikommt-Frauen" musste ich lachen. Überhaupt finde ich vieles an diesem Roman bisher sehr bildhaft und treffend beschrieben, auch wenn die Geschichte inhallich ins Absurde überhöht wird. Aber es macht ungeheuren Spaß, Zorzis Weg durch die Handlung zu verfolgen. Eine höchst raffinierte schwarze Witwe ...
Um Bernhards Nachfolger Jürgen ist es jedenfalls nicht schade. Er stellt ein ähnlich unerfreuliches und unerträgliches Exemplar von Mann dar, das Zorzi bald einen Tinnitus beschert. Kann man zu einem Wesepennest sagen "Geh fort" und das hält sich an diese Weisung? Nein. Eben. Und so ist das auch mit Jürgen. Der Kerl muss weg. Und als Zorzi das erledigt hat, ist auch ihr Tinnitus verschwunden und die Welt wieder still.
Ich habe mich wunderbar amüsiert bei dieser Leseprobe und freue mich jetzt schon auf den weiteren Roman. I love you more than I can say? Nein, das darf man zu dieser Hauptfigur ja niemals, niemals sagen. Vielleicht besser: Zorzi, you made my day! :)