Die Prinzessin von Arborio
Eine Frau, die nur eine Art kennt, um eine Beziehung zu beenden: Mord. Etwas anderes kommt für sie nicht in Frage, sie ist da konsequent. Und natürlich wird sie erwischt und wie geht es dann weiter? Die Autorin kreiert eine sehr interessante Frauengestalt. Die Protagonistin ist nur mit Mann glücklich, aber sie sucht sich immer die Falschen aus. Wenn sie einen hat, dann unterwirft sie sich ihm komplett, stellt ihre eigenen Wünsche zurück und macht (und finanziert) was er will. Dann wundert sie sich, wenn die Herren übermütig werden, und dann müssen sie weg. Trennung und Rauswurf aus dem Nest wären zu umständlich und mit zu viel Ärger verbunden, also Mord. Zumindest in der ersten Hälfte des Buches. Überhaupt ist dieses Buch zweigeteilt. Die erste Hälfte beschreibt die Morde der zornigen Dame, die zweite Hälfte dann ihren Prozess und eine Liebesgeschichte danach; wie gesagt, sie ist nur mit Mann glücklich. Nachdem sie mit Morden fertig ist, fragt man sich, was denn jetzt in der zweiten Hälfte noch kommen soll, doch diese zweite Hälfte ist auch ganz spannend, beschreibt sie doch ein perfides Ringen zwischen ihr und ihren Verfolgern, aber es hätten ruhig noch ein paar Morde mehr sein können, die waren so einfallsreich! Und die Protagonistin ist irgendwie sympathisch, man leidet richtig mit ihr mit. Manchmal schweift die Autorin allerdings etwas ab, etwa wenn sie die Lebensgeschichte der Anna Gisela beschreibt, das tut in dieser Länge nichts zur Sache. Sollte das ein Seitenfüller sein? Da hätte ich doch lieber noch einen Mord gehabt. Insgesamt ist das Buch eher leise, es knallt nicht. Das hat aber auch was. Der Ton bleibt irgendwie sanft, selbst wenn eine Gewalttat beschrieben wird. Das Ende gefällt mir sehr gut, es hätten aber Alles in Allem ruhig 100 Seiten mehr sein dürfen.