Gute Unterhaltung mit eigenwilligem Humor

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hiclaire Avatar

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Früh schon hat Elisabetta Zorzi gelernt bzw. lernen müssen wie man Männern gefällt und ist anfällig für einen bestimmten Typus Mann. Zuerst kommt Bernhard, ein Mistkerl, der sie mit bösartigen Bezeichnungen betitelt und sie mit Schönheitsoperationen ganz nach seinen Vorlieben umgemodelt hat. Er hat sie fortlaufend gedemütigt und unterschätzt, so dass sie die erstbeste Gelegenheit zur „Entsorgung“ genutzt hat.

Auf Bernhard folgt Jürgen, wieder so ein dominantes Alphamännchen, das sich an der eigenen Größe und Wichtigkeit berauscht. Und auch für diesen legt sie sich zunächst ins Zeug um zu gefallen, bis sie erkennt, dass sie unentwegt betrogen wird.

Eigentlich möchte sie doch nur ein Kind und eine ganz normale Familie. Dafür ist Zorzi zu großen Zugeständnissen bereit. Sie gibt das brave Weibchen und passt sich an bis zur Selbstaufgabe, aber wenn die Enttäuschungen einen gewissen Level erreicht haben mutiert sie zur „schwarzen Witwe“. Dabei erweist sie sich als äußerst begabte Schauspielerin. Jahre- bzw. mehrere Männer lang kommt sie damit durch, bis sie eines Tages dann doch auffliegt.

Der smarte Polizeipsychologe Arnold Körber ist es, der als erster misstrauisch wird und ihre Verhaftung in die Wege leitet. Er gehört auch zum Verhörteam und baut im Laufe der Zeit eine besondere Beziehung zu Zorzi auf. Früh in der Geschichte hat man den Eindruck, dass sie ihm alles erzählt und er noch dazu irgendwie auf ihrer Seite zu sein scheint. Wie es so weit kommen konnte und welchen Verlauf die Sache nimmt, wird nach und nach zusammengepuzzelt.

Nach etwa der Hälfte bleibt der Status quo eine ganze Weile erhalten und ich hab mich gefragt, ob es das wohl gewesen sein soll – aber es gibt dann doch noch die ein oder andere überraschende Wendung. Das Ende kommt plötzlich und lässt Interpretationsspielraum, vorsichtig formuliert ;).

Nach der Leseprobe habe ich eine böse, schwarzhumorige Geschichte erwartet, die es dann auch gewesen ist, aber eben nicht nur. „Die Prinzessin von Arborio“ bietet einen intelligenten Mix aus Krimi, Liebe und Satire, unterhaltsam erzählt, mit subtilem Humor und eigenwilligen, überaus gelungenen Figuren.
Die Autorin möchte ich auf jeden Fall im Auge behalten.