Ungewöhnlich, aber doch sehr unterhaltsam

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anman1 Avatar

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Dieser Roman ist eine sich langsam aufbauende Geschichte, die sehr unterhaltsam und doch recht ungewöhnlich ist.

In "Die Prinzessin von Arborio" von Bettina Balàka geht es um die in Wien wohnende und arbeitende Italienerin Elisabetta Zorzi, von den meisten einfach nur "Zorzi" genannt. Sie betreibt sehr erfolgreich das Restaurant "Cantinetta Zorzi" und ist darüberhinaus noch sehr schön, was auch die Männer bemerken. So kommen verschiedene Beziehungen zustande, wobei am Ende drei ihrer Männer nicht mehr leben. Und das durch die Hand von Zorzi. Nach dem dritten Todesopfer kommt ihr die Polizei auf die Schliche, insbesondere durch die Hilfe vom Kriminalpsychologen Arnold Körber, der es auch schafft, sie zu einem Geständnis zu bewegen. Arnold ist dabei aber nicht nur beruflich von ihr fasziniert, sonderm kommt ihr auch persönlich näher.

Schon das "Grundgerüst" des Romans ist eher ungewöhnlich, genauso wie die Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte. Als es um Zorzis Liebschaften geht, kommt auch noch viel von einer Komödie in den Roman mit hinein. Dieser Teil ist wirklich meisterhaft gelungen, mit viel Wortwitz, Elán und Kreativität.
Der Teil nach der Verurteilung Zorzis und ihr Gefängnisaufenthalt sind wiederum auf andere Weise interessant. Näheres über den Gefängnisablauf zu erfahren, zumal aus der Perspektive einer Gefangenen, ist sehr informativ. Für mich verliert hier jedoch die Erzählung an Kontur, insbesondere in den letzten, völlig überraschenden Abschnitten. Es ist eine Art Annex, das sich sich nicht so recht in die übrige Erzählung einfügen will.
Alles in allem überwiegen aber die postiven Aspekte des Romans. Er ist äußerst leicht zu lesen und bietet (vor allem am Anfang) beste Unterhaltung. Das Ende finde ich zwar wenig passend und sehr abrupt, doch ist das nur ein kleiner Wermutstropfen. "Die Prinzessin von Arborio" ist ungewöhnlich und sehr unterhaltsam.