Vielleicht ist es die momentane Tendenz zu FOBO, "the fear of missing out", die Angst, etwas zu verpassen, die so viele Bücher und deren Protagonistinnen alles in Frage stellen lassen. Eigentlich, von aussen betrachtet, ein perfektes Leben, mit allem, was man sich so vorstellt für jemanden, der geordnet, in einer Beziehung und auch noch mitten in New York lebt. Und doch kommen die Fragen, sobald neue Personen, ein Mann -"so jung"- in das Leben der Protagonistin, einer Schauspielerin tritt. Und das ihres Mannes. Bezeichnend ist die Passage in der sie beschreibt, dass es für Menschen wie sie nur noch Rollen gäbe, die sie gewissermaßen auslöschten, sie undefinierbar machten - der Nachteil, eine Frau (eines bestimmten Alters) zu sein. "Die Probe" ist ein eher kurzes Buch, liest sich aber nicht schnell, sondern regt zum Hinterfragen an. Eher keine Bettlektüre, aber perfekt für lange Zugfahrten oder den Schattenplatz am Meer.