Die Probe. Ein Spiel.
Die Probe. Ein Spiel. Katie Kitamura probt in ihrem neuen Roman "Die Probe" das Leben, probiert aus, leuchtet intensiv und kammerspielartig das feine Beziehungsnetz ihrer Figuren aus. Lässt sie wie auf einer Bühne agieren und die Rollen wechseln. Ein hochinteressantes literarisches Projekt, welches der Leserschaft durchaus einiges abverlangt und erst auf den letzten Seiten Klarheit anbietet. Fragt man sich doch im zweiten Teil, warum der junge und äußerst attraktive Xavier, anders als im ersten Teil des Romans, mit einem Mal der Sohn der Ich-Erzählerin (Schauspielerin) und von Tomas (Ehemann und Schriftsteller) ist... Kitamura gibt Xavier damit eine andere Rolle und 'probiert', welchen Einfluss dies auf die Handlung und das Beziehungsgeflecht der 'Darsteller' haben könnte. Xavier ist jetzt nicht mehr der junge, attraktive Mann, der sich möglicherweise in eine 49-jährige Schauspielerin 'verguckt' hat, sondern der Sohn, der - später auch noch mit Freundin Hana - ins eheliche Apartement einzieht, was natürlich Auswirkungen auf die Beziehungsdynamik des elterlichen Paares hat. Und am Ende ist es ja vielleicht nur eine 'Was wäre, wenn'- Inszenierung der Ich-Erählerin. Eine Probe. Ein Spiel mit Möglichkeiten.