Ein Konstrukt namens Familie

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In dem Roman von Katie Kitamura geht es um eine verheiratete, nicht mehr ganz junge Schauspielerin, die sich bemüht, ihre Rollen perfekt zu spielen, doch beim aktuellen Fall zweifelt sie, ist in den Proben sehr unzufrieden mit sich. Dann tritt ein junger Mann namens Xavier in ihr Leben, er bewirbt sich am Theater, bekommt später auch einen Job als Regieassistent und er behauptet schlicht, ihr Sohn zu sein, was sie entschieden zurückweist, sie hat doch nie ein Kind geboren.
Doch nun nimmt die Geschichte eine seltsame Wandlung, der junge Xavier zieht mit Erlaubnis der Protagonisten plötzlich in das Appartement des Ehepaares und sie finden, dass diese neue, alltägliche Gemeinschaft allen Beteiligten guttut. Tomas, der Ehemann blüht regelrecht auf und sie lassen sich auf das Spiel mit einer fiktiven Elternschaft ein, genießen diese geradezu. Dann stößt auch noch die Freundin Xaviers dazu, wodurch es turbulent im Haushalt wird.
Man hat während des Lesens den Eindruck, im ersten Teil etwas überlesen zu haben, es fühlt sich auf einmal unwirklich an, weil sich alle so gut aufeinander einlassen.
Eine außergewöhnliche Geschichte, bei der Realität nicht unbedingt notwendig erscheint. Die Atmosphäre, die Erzählung, alles fließt dahin wie ein Rollenspiel, eine Inszenierung auf der Bühne und die Zuseher sind hier die Leser, die den Ausgang des Stücks selbst mitbestimmen dürfen.