Gelebte Illusion

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evelyn heger Avatar

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Katie Kitamura lässt in ihrem neuen Werk ‚Die Probe‘ eine Schauspielerin in ihrem Schaffenshöhepunkt zu Wort kommen. Wir lernen ihren Namen nicht kennen, werden aber dafür mit ihren verschachtelten Gedankengängen und Mutmaßungen vertraut gemacht.
In mäandernden Gedankengängen beschreibt sie ihr Verhältnis zu ihrem Ehemann und einem jungen Mann,Xavier, der in ihr Leben tritt und sich ihr als möglicher Sohn bekannt macht.
Was nicht möglich ist, wird in der Imagination der der Protagonistin eben doch als möglich angesehen. Xavier gewinnt ihre Zuneigung und die Zuneigung des Ehemannes. Er zieht bei ihnen ein, nimmt Raum ein und gebärdet sich als der Sohn, der er nicht ist.
Es entwickelt sich ein Familienleben, die Imagination wird für alle Wirklichkeit.
Als Xavier mehr und mehr fordert und auch noch seine Freundin in die Wohnung holt, wird die Reisslinie gezogen.
Katie Katamura schreibt in langen verschachtelten Sätzen. Das Lesen und Verstehen macht Mühe, zieht uns aber dennoch in Bann. Ein anspruchsvoller Roman und eine eigentlich abstruse Handlung.