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kniga Avatar

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„Die Probe“ von Katie Kitamura ist nach meiner Auffassung ziemlich schräg und ziemlich gut. Eine stille, seltsame Wucht die ich gerne ertrug.

Manchmal liest man ein Buch, das gar nicht laut sein will – und trotzdem lange nachhallt. „Die Probe“ von Katie Kitamura ist für mich genauso ein Buch.
Das Buch hat mich irritiert – im besten Sinn des Wortes. Eigentlich passiert nicht viel: Eine Schauspielerin trifft einen jungen Mann im Restaurant. Er behauptet, ihr Sohn zu sein. Dabei hat sie nie ein Kind bekommen. Und dann taucht auch noch ihr Mann auf. Ab da wird’s merkwürdig – aber auch faszinierend. Es ist keine Geschichte, die einen anschreit. Sie flüstert. Aber dieses Flüstern geht einem irgendwann unter die Haut.

Was ich an diesem Roman besonders mochte: Dieses ständige Gefühl, dass etwas nicht stimmt, aber man nicht genau sagen kann, was. Die Geschichte hält einen auf Distanz, aber das macht sie irgendwie stärker. Alles wirkt kontrolliert, kühl, und gerade deshalb spannend. Die Dialoge sind knapp, das Tempo langsam, aber es baut sich eine seltsame Spannung auf, die bleibt.

Fazit von meiner Seite: Ein stilles, verstörendes Buch über Identität, Nähe und die Frage, was eigentlich real ist. Für mich war es eine besondere Lektüre – vielleicht gerade, weil ich nach dem Lesen nicht genau sagen konnte, was da eigentlich passiert ist. Nur dass es etwas mit mir gemacht hat.