Verwirrende Zwischentöne

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vanessa_91 Avatar

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Meine Meinung
Die Probe von Katie Kitamura hat mich zwiespältig zurückgelassen. Die Ausgangssituation ist faszinierend. Eine Schauspielerin trifft in Manhattan auf einen jungen Mann, der behauptet, ihr Sohn zu sein, obwohl sie nie Kinder hatte. Diese Begegnung wirft ihr Leben aus der Bahn und bringt auch ihre Beziehung zu ihrem Mann ins Wanken.

Kitamura schreibt sehr zurückhaltend und konzentriert sich auf Zwischentöne, Blicke und unausgesprochene Gedanken. Das erzeugt eine subtile Spannung, die stellenweise wirklich fesselnd ist. Gleichzeitig bleibt vieles bewusst vage, was mich manchmal eher frustriert als neugierig gemacht hat. Ich hatte öfter das Gefühl, dass sich die Geschichte im Kreis dreht und sich nicht richtig auflöst.

Für mich ist "Die Probe" kein schlechtes Buch, aber auch keines, das mich restlos überzeugen konnte. Wer psychologische Feinheiten mag und bereit ist, viel zwischen den Zeilen zu lesen, findet hier sicherlich interessante Ansätze. Mir persönlich hat aber etwas mehr Klarheit und Entwicklung gefehlt.



Klappentext

Zwei Menschen treffen sich zum Mittagessen in einem Restaurant in Manhattan. Sie ist eine gefeierte Schauspielerin, die für eine bevorstehende Premiere probt. Er ist attraktiv und beunruhigend jung. Was die Schauspielerin anfangs für den Annäherungsversuch eines Fans hält, nimmt bald eine erstaunliche Wendung: Xavier behauptet nämlich, er sei ihr Sohn – dabei hat sie nie Kinder bekommen. Als im selben Moment auch noch ihr Mann Tomas, ein erfolgloser Schriftsteller, im Restaurant auftaucht, wird ihr klar, dass Xavier ihr Leben aus den Angeln heben kann.


Über die Autorin

Katie Kitamura, 1979 in Kalifornien geboren, ist eine amerikanische Schriftstellerin, Journalistin und Literaturkritikerin. Sie schreibt für zahlreiche Zeitungen, darunter The New York Times, Wired und The Guardian. Katie Kitamura lebt in New York. Bei Hanser erschienen ihre Romane »Trennung« (2017) und »Intimitäten« (2022).