Die Frankfurter Hurenkönigin ermittelt wieder

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Ursula Neeb entführt uns wieder in das blutrünstige Mittelalter nach Frankfurt. Diese Mal zur Zeit der Herbstmesse des Jahres 1522. Sie verläuft nicht friedlich, denn überall bekämpfen sich die Vertreter der neuen, reformistischen Weltanschauung Luthers mit den alten Klerikern. Dies kommt besonders bei der Buchmesse zum Ausdruc, denn hier wetteifern die Schriften beider Strömungen gegeneinander und ihre Vertreter sind erbarmungslos gegenüber anderen Ansichten.
Das bekommen auch die Hurenkönigin Ursel Zimmer und ihr langjähriger Liebhaber Bernhard von Wanebach zu spüren, die auf dem Weg in den Gasthof sind, um sich mit einem Verleger zu treffen. Im kommenden Jahr wird Ursel nämlich in den Ruhestand gehen und da sie in ihrem Leben als Gildemeisterin der Huren schon viel gesehen und erlebt hat und außerdem maßgeblich an der Aufklärung einiger Mordfälle in Frankfurt beteiligt war, möchte sie zusammen mit Bernhard eine Kriminalchronik verfassen. Der Verleger isgt begeistert von ihren Vorstellungen.
Aber ehe Ursel über Vergangenes schreiben kann, muß sie sich erst noch einmal den Grausamkeiten der Gegenwart stellen. Denn am morgen wird die Leiche der jungen Frau des Lehrers und Nachtwächters Fischer gefunden, grausam als "Schmerzenmutter" hergerichtet, mit 7 Schwertstichen in der Brust, und "Pfaffenhure" ist ihr mit Blut auf den Leib geschrieben.
Und bereits 2 Tage später findet man die Leiche der nhochschwangeren Isolde von Basdorf ebenso grausam hergerichtet. Isolde war Bernhards Nichte, die er sehr geliebt hatte und auch Ursel war ihr sehr zugetan, beide hatten sich schon sehr auf das Kindchen gefreut. Gleich nachdem ihr ehemann Isolde vermißte, haben sie stundenlang gemeinsam verzweifelt nach ihr gesucht. Bernhard bricht nach dem Leichenfund vollends zusammen und ergibt sich dem Alkohol. Auch die Hurenkönigin möchte eigentlich nur noch weinen, aber sie weiß, sie darf sich der Trauer nicht ergeben, sie muß sich aufraffen und versuchen, den mörder zu finden, dann wird auch Bernhard wieder zu sich kommen.
Aber es muß erst noch eine dritte junge Frau diese grausame Schicksal ereilen, ehe Ursel ihren Verdacht in die richtige Richtung lenkt und sich dabei wieder selbst in höchste Gefahr begibt.

Auch dieser Roman läßt Geschichte wieder lebendig werden, interessant zu lesen, wie die heute so bekannte und hochtechnisierte Frankfurter Buchmesse ihren Anfang genommen hat. Auch der Glaubenskrieg zwischen den freidenkenden Lutheranern und den fanatischen Marienanbetern ist gut dargestellt, man ist einmal mehr entsetzt, wieviel Leid die Religion den Menschen schon gebracht hat.
Obwohl der roman wieder flüssig und spannend geschrieben ist, bleibt er doch weit hinter den ersten Erlebnissen der hiurenkönigin zurück. die spannung läßt beim Lesen schnell nach, weil einfach alles zu leicht durchschaubar und vorhersehbar ist. Es sind nur so wenig Personen zur Auswahl, dass der geübte Leser langer vor der hurenkönigin den richtigen Verdacht hat.
Außerdem ist der Titel irreführend, wofür oder warum rächt sich die Hurenkönigin? Wenn überhaupt, dann soll doch eher Rache an der Hurenkönigin geübt werden.