Die Hurenkönigin

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Ursula Neeb schreibt erneut über die Hurenkönigin Ursel Zimmer in Frankfurt/Main im Jahre 1522. Es ist die Zeit der Buchmesse und auch des Reformationsstreites. Die in die Jahre gekommene Hurenkönigin muss erneut ermitteln, als ein Mörder mehrere Frauen ermordet und sie wie die heilige Maria, die mater dolorosa ausstaffiert. Er faltet ihre Hände zum Gebet, schreibt ihr schreckliche Beleidigungen mit ihrem eigenen Blut auf den Körper und sticht ihr mit einem Schwert siebenmal ins Herz. Bei den Frauen handelt es sich immer um Frauen, die den Reformatoren nahe standen. Schnell fällt der Verdacht des Untersuchungsrichters auf die Katholiken, die sich augenscheinlich an den Reformatoren rächen und ihre Maria verteidigen wollen. Doch so einfach ist es nicht und sie müssen wohl oder übel die Hure Ursel Zimmer hinzuziehen. Diese hat ein Gespühr für die Wahrheit und fand schon in der Vergangenheit immer den richtigen Täter. Doch sie trauert noch um eines der Opfer, die schwangere Nichte ihres Geliebten Bernhard. Dazu kommt der Streit mit ihrem Geliebten, da dieser seine Trauer in Alkohol ertränkt, wie auch sie früher ihre Trauer und Einsamkeit in Betäubungsmitteln ertränkte. Dadurch ist Ursels Urteilskraft so sehr geschwächt, dass sie nicht fähig ist Freund von Feind zu unterscheiden und sich zusehends in den Klauen des bestialischen Mörders wiederfindet. Doch Bernhard hält trotz seiner Trauer zu ihr.
Ursula Neebs Schreibstil ist spannend und locker, so dass sich ihr neuer historischer Roman flott liest. Leider sagt mir die Handlung und auch teilweise die Ausdrucksweise nicht wirklich zu, es ist wohl Geschmackssache. Für mich ist die Geschichte doch arg weit hergeholt und vereinfacht. Sehr schade fand ich das doch sehr abrupte Ende, dass auf nur ca. 20 Seiten stattfindet, man hätte wirklich mehr daraus machen können und auch noch beschreiben können wie sich alles aufklärt und sich alle wieder in den Armen liegen.
Alles in allem ist es ein solider Fortsetzungsroman, jedoch einfach nicht mein Geschmack was die Ausdrucksweise und auch Teile der Handlung angeht. Lediglich das sehr kurzgehaltene Ende hat mich wirklich enttäuscht.