Die Rache der Hurenkönigin

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Wir schreiben das Jahr 1522. Die Frankfurter Buchmesse ist in vollem Gang und mittendrin passieren schreckliche Morde. Schnell werden die Marienverehrer verdächtigt, die diese Morde aus Rache an den Reformisten begangen haben sollen. Die Hurenkönigin, die schon in der Vergangenheit bei der Aufklärung von Morden in der Stadt geholfen hat und dafür sogar ausgezeichnet wurde, wird hier auch wieder zu Rate gezogen. Während sich der Großteil der Bevölkerung schon auf einen Täter eingeschossen hat, hegt sie einen ganz anderen Verdacht, den sie selber kaum auszusprechen wagt.

Ich mag historische Romane, die einem einen Einblick in vergangene Zeiten ermöglichen und einen in die Historie eintauchen lassen. Hier ist es die Reformationszeit. Lutheraner und Katholiken stehen sich gegenüber und kämpfen einen Glaubenskrieg. Es ist interessant darüber zu lesen. Doch mir kommt dieser Aspekt fast schon ein wenig zu kurz, da er nur oberflächlich behandelt wird und kein tiefergehender Eindruck entsteht. Wen also besonders der geschichtliche Hintergrund interessiert, wird hier enttäuscht werden.

Das Buch lässt sich leicht lesen, auch wenn mir manchmal die Gefühlsausbrüche einiger Charaktere ein wenig zu übertrieben erschienen. Es ist ein Buch, das man gut mal nebenbei lesen kann. Die Kriminalgeschichte fand ich persönlich nicht sehr spannend, da man schon früh einen Eindruck dafür bekommt, wer der wahre Mörder ist. Es gibt zwar eine falsche Fährte, auf die der Leser geleitet wird, doch genau so schnell kann diese von dem Leser auch als solche enttarnt werden. Mir war jedenfalls schon ziemlich früh klar, wer der Mörder letztendlich sein wird. Daher zieht sich die Auflösung zum Schluss meiner Meinung auch ziemlich, da der Leser eigentlich schon viel mehr weiß als die Hurenkönigin, die erst noch die Schlüsse ziehen muss, die der aufmerksame Leser schon viel früher gezogen hat.