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rebekka Avatar

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„Die rätselhaften Honjin-Morde“ waren mein erster japanischer Kriminalroman, auch der erste von Seishi Yokomizo, und es wird wahrscheinlich nicht der letzte bleiben. Der Autor kann nämlich gleich mehrfach bei mir punkten. Zum einen liebe ich Locked-Room-Krimis - und dieser ist einer von den Feinsten (auch wenn die Auflösung für westliche Leserinnen und Leser nur schwer nachvollziehbar ist. Aber das ist eine andere Sache). Hinzu kommt Yokomizos unaufgeregte, schnörkellose beinahe kühle Schreibweise, die mehr an einen Zeitungsbericht erinnert als an einen Roman. Im Gegensatz zu vielen anderen Gegenwartsautoren, die mit Gewalt Zeilen schinden, weil das Publikum dicke Bücher liebt, verschwendet er kein Wort zuviel. Das ist nicht jedermanns oder jederfraus Sache, aber ich finde es großartig. Mein Lob geht ausdrücklich auch an die Übersetzerin Ursula Gräfe, die einen großen Anteil an der guten Lesbarkeit des Romans hat.
Das altmodische Cover passt zu der Geschichte, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg spielt. Dankenswerterweise gibt es einen Anhang mit Glossar und Personenverzeichnis so dass ungewohnte Namen und Bezeichnungen den Lesefluss nicht allzu sehr stören dürften.