Welche Rolle spielt die Koto?

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ismaela Avatar

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"Die rätselhaften Honjin-Morde" ist ein klassischer "whodunnit-Krimi" bzw. "locked-in-Mystery", in dem ein brutales Verbrechen scheinbar ohne Motiv und/oder Spuren verübt wird, und in dem ein Ermittler oder eine Ermittlerin am Ende für Aufklärung sorg. Zugegeben, die Idee ist nicht neu (und der Autor Seishi Yokomizo immerhin schon seit 1981 tot), und sowohl das Verbrechen als auch die Aufklärung auch nicht atemlos und fingernägelkauend aufgebauscht. Trotzdem ist dieser Krimi aussergewöhnlich gut konstruiert.

Das Hörbuch wird von Denis Moschitto richtig toll eingelesen - ruhig, mit einer sehr guten Aussprache der japanischen Begriffe und ohne, dass er den einzelnen Charakteren eine "eigene" Stimme gibt - was oftmals doch ein bisschen sehr bemüht und damit peinlich wirkt. Er schafft es, die beklemmende Atmosphäre des Verbrechens zu transportieren, ohne ins Dramatische abzugleiten.

Der Fall selbst scheint auf den ersten Blick völlig willkürlich zu sein, obwohl schon im ersten Kapitel ein seltsamer Mann mit drei Fingern auftaucht und sich seltsam benimmt, und eine geheimnisvolle Botschaft den Besitzer wechselt. Der weitere Verlauf ist gutes altes Krimihandwerk (ich möchte nicht zu viel spoilern), und am Ende gibt es eine schlüssige Auflösung.

Ich fand die Tragödie um den Mord an einem jungen Ehepaar sehr traurig, gerade dann, wenn man ein neues Leben beginnen möchte, gibt es einen grausamen Schnitt. Trotzdem bin ich sehr gespannt darauf, ob es vom Autor noch weitere Bände auf Deutsch geben wird - ich würde sie mir auf jeden Fall zulegen!