Erschreckend realistische Dystopie

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viviace Avatar

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Bevor man das Buch in die Hand nimmt, sollte man nach hinten einen guten Zeitpuffer haben, um es in einem Rutsch lesen zu können. Trotz kleiner Längen zwischendurch, wo man eigentlich begierig ist, der "eigentlichen Story" weiter zu folgen und keine Ablenkung möchte, ist es sehr spannend geschrieben.
Man kommt sehr oft an Punkte, an denen man denkt "ja, genau so, auf diesem Weg befinden wir uns und es wird genau so passieren, weil wir - die Menschen - einfach zu ignorant sind, um es noch aufzuhalten".

Geradezu erschreckend prophetisch beschreibt Thore D. Hansen unsere Erde, verwandelt in eine Welt, deren Bewohner im Zuge einer großen Katastrophe (Krieg, Klimawechsel, Virus - alles scheint möglich) die Regierungsgewalt an eine allumfassende KI namens Askit übergeben haben, um irgendwie das Ruder doch noch herum zu reißen.
Diese KI ihrerseits erwählt aufgrund einer gesteuerten Persönlichkeitsentwicklung eine Elite aus, die so genannten "Reinsten", die den Planeten wieder in ein Paradies verwandeln sollen. Allerdings befinden wir uns mittlerweile 150 Jahre nach der großen Katastrophe und es sieht nicht gut aus für Mutter Erde.

Die in ihrer letzten Prüfung vor der Erhebung zur Reinsten stehende Eve Legrand, laut Askit mit überragendem Potential begabt, findet sich auf einmal - brutal aus ihrem behaglichen Kokon gerissen - außerhalb der geschützen Bereiche wieder, zur Verstoßenen geworden, mutmaßlich, weil sie unbequeme Wahrheiten ausgesprochen hat.

Nur langsam fügt sich eine Information zur anderen, bis am Ende die Wahrheit ans Licht kommt - und der Leser ein ums andere Mal daneben liegt.

Das Buch selbst hat einen Schutzumschlag mit einem gut zur Geschichte passenden Motiv-Cover, ist in weißen Hardkarton gebunden. Schön wäre ein Lesebändchen gewesen.

Empfehlenswertes spannendes Lesefutter!