Schade um die gute Idee

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raganiuke Avatar

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Aufbauend auf den wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Zustanden auf der Erde in unserer Gegenwart des 21. Jahrhunderts erschafft Thore D. Hansen die Dystopie einer Zukunft, die bei aller Science Fiction doch vorstellbar ist. Eine künstliche Intelligenz bestimmt nach der Zerstörung der uns bekannten Gesellschaften das Leben eines Großteils der Menschheit in neuen Metropolen. Unterteilt in Angepasste und Reinste, letztere durch ein Hirnimplantat direkt mit der KI Askit verbunden und durch diese ständig überwacht und "optimiert" folgt das Leben in den Metropolen dem Ziel, die Klimakatastrophe aufzuhalten und umzukehren. Außerhalb dieser Metropolen kämpfen aus jenen vertriebene "Degradierte" und frei geborene Kolonisten um das tägliche Überleben in einer nahezu unbewohnbaren Welt. Bis eines Tages die Besten der Reinsten nicht mehr gefeiert, sondern degradiert werden und sich die Reinste von allen, Eve Legrand, fragen muss, ob dies alles von Askit geplant war und welche Rolle sie in diesem Plan spielt.
So weit so gut, leider vermag es der Autor zwar, wissenschaftliche Zusammenhänge in der Geschichte glaubhaft und durchaus eindringlich zu vermitteln und die Wichtigkeit des Themas Erderwärmung erschreckend realistisch darzustellen, bedauerlicherweise fehlt dem Wissenschaftler und Theoretiker Hansen das Gefühl für Sprache und Stil und damit das Handwerkszeug eines Schriftstellers, so dass an keiner Stelle des Buches der Hauch von Spannung aufkommt. Auch die Figuren bleiben, wie durch eine KI optimiert seltsam fremd so dass man sich nur schwer in eine der Personen hineinversetzen kann.
Alles in allem ist es schade um das wirklich spannende und gut ausgearbeitete Thema, das man Ende so dröge an den Leser / die Leserin gebracht wird, da hätte man mehr raus machen können.