Science-Fiction ohne Aliens!

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monerl Avatar

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Meine Meinung
Die Erde in einer möglichen Zukunftsversion 172 Jahre nach dem heutigen 2019. Die Menschen haben es nicht geschafft den Klimawandel, die Ressourcenausbeutung und die Umweltschäden zu stoppen, sondern weiter vorangetrieben. So lange, bis sie fast untergingen. Der Untergang der Menschheit wurde durch Askit abgewendet, eine künstliche Intelligenz, die ab da alles steuert, überwacht und über alles entscheidet, auch darüber, wie die Menscheit weiter existieren soll. Askits oberstes Ziel ist den Planeten Erde zu retten. Was, wenn die Menschen auch im kontrollierten 22. Jahrhundert diesem Ziel im Wege stehen? Wie wird sich Askit entscheiden?

Die Natur des Menschen basiert größtenteils auf Egoismus und dem Streben nach Geld und Macht. Um das einzudämmen hat Askit eine neue Gesellschaftsstruktur eingeführt. Nur die Reinsten, die für die Gesellschaft und die Natur handeln als auch ausgeglichenen Charakters sind kommen in den inneren Kreis, der direkt mit Askit und der Agenda (den Gründern und ihren Nachfahren) zu tun hat, mit ihnen kommunizieren und in der Forschung und Wissenschaft tätig werden kann. Die Menschen mit der höchsten Punktzahl, dem “Score”, sind sehr angesehen und werden verehrt und geachtet. Jährlich gibt es Abschlussprüfungen für die Reinsten, die sich in umfassenden psychologischen Tests vor Askit beweisen müssen. Es ist DAS Ereignis des Jahres.

Der Autor hat mit seinem Buch eine spannende und interessante Dystopie geschrieben, die Science-Fiction-Charakter aufweist. Thore D. Hansen befasst sich mit moralischen Aspekten, der Umwelt und Natur, dem technischen Fortschritt, einer Super-KI mit gottähnlichen Zügen unvm.

Aufgrund der Themen ist das Buch nicht immer ganz leicht zu lesen, denn der Autor hat sehr gut recherchiert und die zukünftigen Entwicklungen sehr plausibel dargestellt. Oftmals sehr technisch und wissenschaftlich, was das Buch aber genau deswegen aufwertet und es von ähnlich gearteten Geschichten abhebt.

Die neue Gesellschaftsform der Menschen wird sehr gut und nachvollziehbar erklärt, was dem*r einen oder anderen als langatmig vorkommen könnte. Die Katastrophe spitzt sich langsam zu und offenbart zum Schluss interessante Ideen und Plottwists, die ich so nicht vorhergesehen hatte.

Wir lernen Paradise und Askit City kennen, die Metropolen New Paris und Deep Water. Menschen, die sich Askit nicht unterwerfen wollten, leben als “Angepasste” (ohne Gehirnchip in Paradise) oder außerhalb von Paradise als Abtrünnige und Degradierte (von Askit Verstoßene) in den Kolonien. Ich habe gespannt verfolgt was passiert, als die “neuen und reinen Menschen” auf die “alten und freien” aus den Kolonien trafen. Nicht alle haben den gleichen Wissensstand und es gibt Geheimnisse, die gelüftet werden.

Durch Eve lernen wir das Leben in Paradise und außerhalb in den Kolonien kennen. Eve ist die zentrale Figur. Sie erhielt als jüngster Mensch damals einen Gehirnchip und die Verbindung zu Askit und ist heute der Mensch, mit dem allerhöchsten Score überhaupt. Und sie ist diejenige, die unerwartet von Askit degradiert wird und ab da ohne Verbindung zu Askit auf sich alleine gestellt, in der immer noch von großen Umweltschäden zerstörten Natur, überleben soll. Was ist ihre Aufgabe? Hat Askit einen Plan? Wenn ja, welchen?

Weil ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich den Plan und das Ende ganz verstanden habe und weil ich gerne noch ein bisschen mehr erfahren hätte, ziehe ich einen Stern ab.


Fazit
Ein tolles Buch, das unsere heutige Situation weiterspinnt und eine mögliche Zukunft zeichnet. Eine Science-Fiction ohne Aliens, die sich ausschließlich auf die Menscheit und die Umweltzerstörung fokusiert und die moralische Frage aufwirft, ob und warum Menschen weiterhin existieren sollten, wenn sie für das Überleben des Planeten Erde nicht notwendig wären, wenn sie dem Überleben sogar im Weg stehen würden. Eine spannende Frage nicht nur für Science-Fiction-Fans!