Buch über zwei starke Frauen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
timphilipp Avatar

Von

England 1831: Die einzige Tochter wohlhabender Gutsherren findet im Schnee ein nacktes, ausgesetztes Baby. Sie nennt es Amy Snow und setzt beharrlich gegen den Widerstand ihrer Eltern durch, Amy auf dem Gut aufwachsen zu lassen. Für Aurelia wird Amy zu einer Freundin und Schwester. Nach der Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung begibt sich Aurelia auf Reisen. Amy fühlt sich zum ersten Mal von ihr im Stich gelassen. Mit Mitte zwanzig stirbt Aurelia und ihre Eltern jagen Amy fort. Aurelia hat allerdings finanziell für sie vorgesorgt und außerdem in Anlehnung an ein früheres Kinderspiel eine Schatzsuche für sie organisiert. Anhand aufzuspürender Briefe, die viel Neues über Aurelia preisgeben, begibt sich Amy an verschiedene Orte zu wohlgesonnenen Freunden, wo sie ein gut gehütetes Geheimnis Aurelias aufdeckt und obendrein ihr eignes, selbstbestimmtes Leben zu führen lernt.

Die Geschichte ist schon historisch interessant, spielt sie doch im viktorianischen England, benannt nach Queen Victoria, die als emanzipiert und selbstbewusst galt. Über das gesellschaftliche Leben in dieser Zeit ist so manches Detail zu erfahren. Die beiden Protagonistinnen passen vorzüglich zu diesem Hintergrund. Aurelia mit ihrem Drang zu Unabhängigkeit verkörpert ein neues Frauenbild; Amy entwickelt sich von einer grauen Maus zu einer selbstbewussten Frau, der der gesellschaftliche Aufstieg gelingt. Darüber hinaus ist die Geschichte spannend und lässt den Leser miträtseln, was für eine Botschaft Aurelia wohl an Amy weiterleiten wollte. Zwar hegt Amy selbst ab dem Mittelteil eine Vermutung, die aber trotzdem noch auf Bestätigung wartet. Das Buch liest sich recht flüssig. Die gute Strukturierung der Geschichte anhand der Vorgeschichte und der verschiedenen Reisestationen Amys erlauben auch schon einmal eine Lesepause, ohne dass der Faden verloren geht. Anmerken muss ich allerdings, die Passage über Amys Station in Bath im Mittelteil als die schwächste und als ein wenig ermüdend empfunden zu haben. Hier gibt es schlichtweg zu viele in meinen Ohren sehr gekünstelt klingende Dialoge zwischen Amy und ihrem Verehrer Henry.

Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und kann es Leserinnen historischer Romane empfehlen.
Verrate uns hier Deine Meinung zum Buch