Eine zauberhafte Geschichte

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Die kleine Rebellin Aurelia Vennaway ist der größte Schatz ihrer Eltern Lord und Lady Venneway. Auch wenn diese es ihr nicht allzu oft zeigen, doch in den gesellschaftlichen Zwängen, Anfang des 19. Jahrhunderts schickt es sich nicht, ein allzu lebhaftes Kind zu sein. Im tiefsten Winter 1831 macht die Achtjährige einen unerlaubten Ausflug auf dem elterlichen Herrschaftssitz und findet beim Herumtollen im Schnee ein Baby, nackt und vor Kälte fast erfroren. Sofort hüllt sie das kleine Mädchen in ihren Mantel und stürmt ins Haus. Nur unter Protest, und zur Wahrung des guten Rufes darf das Findelkind bleiben und Aurelia kümmert sich um ihren kleinen Schatz. Siebzehn Jahre später erliegt die nun schon erwachsene Heldin einer Krankheit. Untröstlich bleibt Amy zurück, ungeliebt von Lord und Lady Vennaway wird sie einen Tag nach der Testamentseröffnung von Hatville Court vertrieben. Doch Aurelia sorgt auch nach ihrem Ableben noch für ihre kleine „Schwester“. Sie versorgt sie durch einen Mittelsmann mit etwas Geld und gleichzeitig bittet sie Amy um eine Schatzsuche. Ihr erstes Ziel soll London sein…

Schon beim Lesen des Klappentextes hat mich die Geschichte um das Findelkind Amy sehr berührt. Außerdem reizte es mich, nach den vielen Krimis und Thrillern die ich in der Zwischenzeit gelesen habe, in einem historischen Roman zu schmökern. Die Autorin entführt ihre Leser in die Anfänge des Viktorianischen Zeitalters, lässt diese Zeit mit ihren gesellschaftlichen Zwängen und Dogmen bildlich wiederauferstehen. Dabei finde ich die kalte und herzlose Beschreibung von Aurelias Familie sehr treffend und überzeugend, ein wenig unglaubwürdiger fand ich manchmal die Darstellung der Personen, die Amy auf ihrer, von Aurelia initiierten Schatzsuche begegnet. Sie waren manchmal zu überbordend freundlich dargestellt. Das wirkte auf mich einfach aufgesetzt.Trotzdem eine wunderbare Geschichte um zwei so ungleich vom Schicksal behandelte Mädchen, die trotz aller Widerstände eine Freundschaft eingehen, die weit über den Tod hinausgeht. Man begibt sich zusammen mit Amy auf eine Reise , von der nicht immer ganz klar ist welchem Zweck sie dient, Aurelias Geheimnisse zu entdecken oder Amy die Welt außerhalb von Hatville Court zu zeigen, und Amy erwachsen werden zu lassen. In der damaligen Zeit war das Herumreisen für nicht verheiratete junge Frauen eigentlich eher ungewöhnlich, wenn nicht sogar völlig ausgeschlossen, die Autorin konnte mich jedoch von dieser Version der Schatzsuche überzeugen.
Eine ganz zauberhafte Lektüre in der man sich regelrecht vergraben kann.