Frauenpower im 19. Jahrhundert

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rosiliebtbücher Avatar

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Was tun, wenn man im 19. Jahrhundert eine mittellose, junge Frau ohne Familie und Freunde ist?

Amy Snow wird als Baby im Schnee ausgesetzt. Zu ihrem großen Glück findet sie Aurelia, Tochter einer wohlhabenden Familie, und nimmt sich fortan ihrer an. Es entwickelt sich eine lange und intensive Freundschaft. Doch ein schwerer Schicksalsschlag trennt die beiden Freundinnen voneinander und Amy ist nun als mittellose, junge Frau alleine. Von Aurelia erhält Amy jedoch noch ein Geschenk: Ein Bündel Briefe, das sie auf eine abenteuerliche Reise durch England schickt.

Als Leser entwickelt man rasch Sympathie und Mitgefühl für Amy, die als Baby ausgesetzt wurde. Sie kommt anschließend nach Hatville Court und wird von der Tochter des Hauses, Aurelia, großgezogen. Diese sieht sie jedoch oftmals eher als Spielzeug, denn als gute Freundin. Zumindest kommt es für den Leser oftmals so an. Aurelia war mir als Leserin sympathisch, benahm sich jedoch schon oftmals als verwöhntes Mädchen.
Aurelias Eltern und der Rest der Bewohner des gutbetuchten Hauses treten Amy eher verhalten bis argwöhnisch gegenüber. Das macht die meisten Protagonisten zu Beginn des Buches sehr unsympathisch. Amy muss nun ihren eigenen Weg gehen, da Aurelia aus ihrem Leben scheidet und die Herrschaften von Hatville Court die junge Waise nicht bei sich lassen wollen. Mittellos und ohne Perspektive, jedoch mit Briefen als Geschenk reist Amy nun durch England und nimmt den Leser mit, der mitfiebert und sich sehnlichst wünscht, dass für Amy alles gut ausgehen möge.

Die Idee des Romans fand ich klasse und wäre beim Lesen nie draufgekommen, dass es sich dabei um den Debütroman der Autorin handelt. Man fühlt sich hineinversetzt ins 19. Jahrhundert und leidet und liebt mit Amy zusammen. Die Autorin schreibt sehr schön und flüssig und wird dabei weder kitschig noch driftet sie in Klischees ab. Die Kapitel sind kurz gehalten und werden immer wieder durch Briefe von Aurelia aufgelockert, in denen wir auch sie besser kennenlernen und mehr über ihr Leben, ihre Geheimnisse und Gedanken erfahren.

Die Spannung wird gegen Ende des Buches immer größer, weil durch Lektüre der Briefe von Aurelia an Amy klar wird, dass es ein großes Geheimnis gibt und Amy der Spur immer näher kommt. Ich bin zwar schon recht früh auf das Geheimnis gekommen, aber vielleicht nur, weil ich mir so viele Gedanken darüber gemacht habe :)

Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die gerne im alten England unterwegs sind und sich von starken Frauen, die ihren Weg gehen, nicht abschrecken lassen!